Full text: [Teil 4 = 6. und 7. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 4 = 6. und 7. Schuljahr, [Schülerband])

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ich scheue mich nicht, öffentlich Rechenschaft davon abzulegen. —- 
Mein Neffe Friedrich Wilhelm soll Universalerbe meines Vermögens 
sein."- 
„Ich empfehle meinem Nachfolger, sein Geblüt auch in den Per¬ 
sonen seiner Oheime, Tanten und übrigen Anverwandten zu ehren. 
Das Ungefähr, welches bei der Bestimmung der Menschen obwaltet, 
bestimmt auch die Erstgeburt, und darum, daß man König ist, ist man 
nicht mehr wert als die übrigen. Ich empfehle allen meinen Ver¬ 
wandten, in gutem Einverständnisse zu leben und nicht zu vergessen, 
im Notfall ihr persönliches Interesse dem Wohle des Vaterlandes und 
dem Vorteil des Staates aufzuopfem." 
„Meine letzten Wünsche in dem Augenblicke, wo ich den letzten 
Hauch von mir gebe, werden für die Glückseligkeit meines Reiches 
sein. Möge es stets mit Gerechtigkeit, Weisheit und Nachdruck regiert 
werden! Möge es durch die Milde seiner Gesetze der glücklichste, 
möge es in Rücksicht auf die Finanzen der am besten verwaltete, möge 
es durch ein Heer, das nur nach Ehre unb edlem Ruhme strebt, der 
am tapfersten verteidigte Staat sein! O möge es in höchster Blüte 
bis an das Ende der Zeit fortdauern!" 
Franz Kugler. (Ergänzungen zum Seminar-Lesebuch. Berlin, 1891.) 
1. Ich stand auf Berges Halde, 
Als heinl die Sonne ging, 
Und sah, wie überm Walde 
Des Abends Golduetz hing. 
2. Des Himmels Wolke,! tauten 
Der Erde Frieden zu. 
Bei Abendglockenlauten 
Ging die Natur zur Ruh'. 
3. Ich sprach: O Herz, empfinde 
Der Schöpfung Stille nun 
Und schick mit jedem Kinde 
Der Flur dich auch, zu ruhn. 
4. Die Blumen alle schließen 
Die Augen allgemach, 
Und alle Wellen fließen 
Besänftiget in, Bach. 
Nun hat der müde Sylphe 
Sich unters Blatt gesetzt. 
Und die Libell' am Schilfe 
Entschlummert taubenetzt. 
6. Es ward dem goldnen Käfer 
Zur Wieg' ein Rosenblatt; 
Die Herde mit dem Schäfer 
Sucht ihre Lagerstatt. 
7. Die Lerche sucht aus Lüften 
Ihr feuchtes Nest im Klee 
Und in des Waldes Schlüften 
Ihr Lager Hirsch und Reh. 
8. Wer sein ein Hüttchen nennet, 
Ruht nun darin sich aus; 
Und wen die Fremde trennet, 
Den trägt ein Traum nach 
Haus. 
201. Abendlied. 
5.
	        
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