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Conny tale mit seinen Dorfen, Tempeln und Friedhöfen er¬
hebt sich seine gewaltige Masse, überragt von himmelan¬
strebenden Felsnadeln und Spitzen.
Je mehr ich von dem neuesten und gleichzeitig ent¬
ferntesten Besitz des Deutschen Reiches zu sehen bekam,
desto mehr stieg meine Dankbarkeit für diejenigen, die ihn
dem deutschen Volke gegeben haben; denn ich bin über¬
zeugt, daß er mit jedem Jahre an Wert gewinnen und dem
deutschen Handel wie der deutschen Industrie Segen bringen
wird.
Ernst von Hesse-Wartegg.
52. Das alte Ägypten.
Das Land Ägypten im nordöstlichen Afrika war die Korn¬
kammer des Morgenlandes und ein Wunderland von alters her.
Cs ist gleichsam ein Geschenk des Nilflusses, der das 2—5 Meilen
breite Tal zwischen den libyschen Selsdämmen und dem kahlen
Bergsaum am Roten Meere den wandernden Sandwolken der
wüste abgerungen hat. Selten befeuchtet Regen das Land; aber
aus dem Strome steigt der Segen. Zur Zeit der tropischen
Regengüsse schwillt der Nil vom Juli bis zum September an und
verwandelt das Land in einen See, aus dem die höher gelegenen
Punkte wie Jnseln ragen. Vom Oktober ab tritt er langsam in
sein Bett zurück und hinterläßt einen fetten Schlamm, in dem
die Gewächse ein üppiges und rasches Gedeihen entfalten. Nach
der Ernte verwandelt sich der Boden von der Sonnenglut in
roten Staub. Kanäle — wie der 300 km lange Josephskanal —
durchzogen als Adern der Fruchtbarkeit das Land und Seen,
wie der Möris, sammelten als riesige Becken das Wasser für
Zeiten der Dürre. Das wunderbare Land ist nacheinander ein
Meer von Süßwasser, dann von Blumen und Srüchten und zuletzt
von Staub.
Das Volk bestand aus vier, später sieben Kasten, d. h. ab¬
geschlossenen Ständen. Von den Priestern war alle Kultur
ausgegangen. Sie hatten die Tempel gegründet und Kolonien
um dieselben angelegt. Sie waren reich und gebildet, trugen
Bollert, Lesestücke für die Mittelstufe Höherer Mädchenschulen. 11