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Art Bier und N)ein getrunken. Die Paläste der Reichen hatten 
prachtvolle Geräte und schöne Lustgärten. 
Friedrich Polack. 
53. Deukalion. 
Als Zeus, der erhabene Himmelskönig und Weltbe¬ 
herrscher, die immer zunehmende Verwilderung der Menschen 
in Frevel und Sünde sah, beschloß er das gesamte ruch¬ 
lose Geschlecht zu vertilgen. Anfangs wollte er sich hier¬ 
zu des Feuers bedienen und seine Blitze auf alle Länder 
herniederschleudern; weil er aber fürchtete, daß mit der 
Erde zugleich die olympische Götterburg in Flammen auf¬ 
lodern könnte, wählte er zu seinem Strafgericht eine ge¬ 
waltige Wasserflut. Er sammelte am ganzen Himmel schwarze 
Wetterwolken und ließ einen heftigen Sturm hineinfahren, 
der sie wild durcheinander wirrte, daß sie mit donnerndem 
Krachen zerplatzten und unermeßliche Regengüsse herab¬ 
schütteten. Tag und Nacht, ohne Rast und Ruh rauschte 
der Platzregen; die Saaten wurden niedergestreckt, des 
Landmanns Hoffnung, die Arbeit des langen Jahres wurde 
vernichtet. 
Und immer entsetzlicher wurde die Überschwemmung, 
immer grausiger schwoll die Flut empor; denn dem zürnen¬ 
den Himmelsgotte kam sein Bruder Poseidon, der Gott des 
Meeres und aller Gewässer, bei dem Zerstörungswerke zu 
Hilfe. Er rief die ganze Schar der Flußgötter zusammen 
und gebot ihnen: „Wohlan, lasset eure Strömungen mit aller 
Gewalt aus ihren Schlünden hervorbrechen, reißet die Dämme 
hinweg und ergießet die Gewässer zügellos über die Ufer!" 
Die Flußgötter gehorchten seinem Befehl; Poseidon selbst 
aber stieß mit seinem Dreizack in die Erde, daß sie erbebte 
und neue Ströme aus ihrem Schoße goß, bis der Wasser¬ 
schwall Häuser und Türme, Hügel und Berge überdeckte. 
Da war Meer und Land nicht mehr durch Grenzen vonein¬ 
ander geschieden: alles war Wasser, uferlose See. 
Geängstigt schwammen nebeneinander Wolf und Schaf,
	        
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