4
5. Abendlied.
Gottfried Eintel.
4. Es ist so still geworden,
Verrauscht des Abends Weh'n,
Nun hört man allerorten
Der Engel Fi'che geh'n;
Rings in die Tale senket
Sich Finsternis mit Macht —
Wirf ab, Herz, was dich kränket
Und was dir bange macht!
2. Es ruht die Welt im Schweigen,
Ihr Tosen ist vorbei,
Stumm ihrer Freude Neigen
Und stumm ihr Schmerzensschrei.
Hat Nosen sie geschenket,
Hat Dornen sie gebracht —
Wirf ab, Herz, was dich kränket
Und was dir bange macht!
3. Und hast du heut gefehlet,
O schaue nicht zurück;
Empfinde dich beseelet
Von freier Gnade Glück!
Auch des Verirrten denket
Der Hirt auf hoher Wacht —
Wirf ab, Herz, was dich kränket
Und was dir bange macht!
4. Nun steh'n im Himmelskreise
Die Stern' in Majestät;
In gleichem, festen Gleise
Der goldne Wagen geht.
Und gleich den Sternen lenket
Er deinen Pfad durch Nacht —
Wirf ab, Herz, was dich kränket
Und was dir bange macht!