208
der verschiedenartig geformten Höhen einzelne Gehöfte, Kirchen mit
schlanken Spitztürmen, Kapellen und Klöster oder deren Ruinen; dann
wieder folgt eine der kleinen Städte vor oder schon in einem der durch
Heimlichkeit und Stille lockenden Seitentäler und Schluchten.
Wenn man von Trier an das Dampfboot flußabwärts benutzt, so
wird man durch den Ort Pfalzel an eine Pfalz der fränkischen Könige
erinnert, während Pisport und Brauneberg dem Freunde des Mosel¬
weins als Rastorte höchst willkommen erscheinen. Dann grüßt Bern¬
kastel von rechts her aus der Ferne, mit welchem wir einen Glanzpunkt
des Tales erreichen. Reizend liegt das Städtchen dieses Namens an dem
Ufer des rauschenden Flusses, und über ihm ragt die stattliche Ruine
einer Burg, die einst ein römisches Kastell bildete, später mehrfach ver¬
geblich belagert, aber auch mehrfach gebrochen wurde, bis sie, immer
wieder erneuert, durch einen verheerenden Brand am Ende des 17. Jahr¬
hunderts endgültig zur Ruine verfiel. Gegenüber winkt das wohlhabende
Örtchen Eues, das durch einen seiner Söhne, den auf dem Konzil zu
Basel einflußreichen Bischof von Briren und Kardinal Cusanus, mit
einem stattlichen Hospital beschenkt worden ist, und ringsum gedeiht der
treffliche Wein, dessen beste Lage, „der Vernkastler Doktor", vorzüglich
geschätzt wird. — Weiterhin bezeichnen die Orte Graach und Zeltingen
abermals treffliche Weinorte, und das alte Trarbach, welches später
sichtbar wird, taucht mit mittelalterlichen Mauern und Türmen und
der über ihm stolz thronenden Gräfinburg höchst romantisch aus seinen
berühmten Weingeländen hervor. Unterhalb der genannten Orte lagern
sich mehrfach Jnselchen im Flußbette, und die Mosel wogt an der Stadt
Zell und an dem idyllischen Flecken Alf vorüber, welcher letztere von
der benachbarten Marienburg aus vielleicht die prächtigste Aussicht des
Moseltales gewährt. Durch die bedeutenden Krümmungen des Flusses
erscheint nämlich die Mosel rechts und links vom Standorte ganz in
der Weise, als ob die Höhe der Burg von zwei verschiedenen Flüssen
bespült würde. Auf der weiteren Moselfahrt begegnen wir Beilstein,
dem ganz von Bergen umschlossenen Hauptorte der alten Grafschaft
Metternich-Winneburg, und schauen auf dem rechten Winkel, welchen
die Mosel von hier bis Kochem macht, eine neue herrliche Landschaft,
an die sich später in immer wachsender Zahl sowohl im Haupttale als
in den Nebentälern interessante Burgen anreihen. — Bei Hatzenport
führt eine enge Schlucht aufwärts zu den mächtigen Ruinen der Ehren¬
burg, welche als die schönste des Mosellandes gilt und von ihrem ge-