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Die Sonne in sinkender Abendflut
Umrahmt seinen Helm mit Gloriaglut,
Sein Auge tropft, seine Lippe bebt,
Mit ihm, mit ihm hab' ich's durchgelebt."
3. Sinnspruch des märkischen Adels.
Karl Friedrich Freiherr v. d. Knesebeck.
Mit dem Schwerte sei dem Feind gewehrt,
Mit dem Pflug der Erde Frucht gemehrt;
Frei im Walde grüne seine Lust,
Schlichte Ehre wohn' in treuer Brust.
Das Geschwätz der Städte soll er fliehn,
Ohne Not von seinem Herd nicht ziehn,
So gedeiht sein wachsendes Geschlecht,
Das ist des Adels Sitt' und altes Recht.
4. Sanssouci.
Paul Lindenberg. .
Der Mehrzahl der Fremden dürfte es mit Sanssouci so ergehen,
wie Friedrich dem Großen, der — wenn er fern weilte — stets mit
Sehnsucht an den idyllisch schönen Ort zurückdachte und den Augen¬
blick herbeiwünschte, wo er wieder an ihm weilen durste. Mitten in
den Kriegsstürmen, in den gefahrvollsten Lagen, wo Krone und Land
aus dem Spiel standen, dachte der große König an seinen Lieblings¬
ort zurück. Tränen traten ihm in die Augen, wie uns sein Vorleser
Catt erzählt, wenn er diesem, fern von der Heimat, den Plan von
Sanssouci aus Papier oder mit seinem spanischen Rohr in den Sand
zeichnete, und mit einem tiefen Seufzer frug er dann: „Ob ich wohl
jemals dorthin wieder zurückkehren werde?" Am 10. August 1744 gab
Friedrich seinem Baudirektor Dieterichs zuerst den Auftrag, an jenem
Hügel, der heute das Schloß trägt und der damals der „wüste Berg"
genannt wurde, sechs stufenmäßig aufsteigende Terrassen anzulegen, die
zugleich den dort befindlichen edlen Weinpflanzungen Schutz gewähren
sollten; aus diesem Grunde wurde damals auch häufig die Anlage
als „Königlicher Weinberg" bezeichnet. Ohne jedwede äußere Anregung
entstand in Friedrich der Plan, sich auf dieser Höhe ein Lusthaus zu