Herkules. 261
4.
Der Gürtel der Hippolyta.
Die Amazonen waren ein Volk von lauter Weibern,
die auf Pferden ritten und Krieg führten und so tapfer
waren wie Helden; ihre Königin hieß Hippolyta, diese hatte
einen kostbaren Gürtel von Gold mit Edelsteinen, den hatte
ihr Mars geschenkt. Von diesem Gürtel hatte Eurystheus
gehört, und er wollte ihn für seine Tochter Admeta haben;
deshalb befahl er Herkules, daß er ihn bringen solle. Herku¬
les ließ in Griechenland bekannt machen, daß er gegen
die Amazonen in den Krieg ziehen wolle, und daß tapfere
Männer mit ihm gehen könnten. Er ging mit einem Schiff
und nahm die, welche zu ihm gekommen waren, mit sich.
Als er nach dem Lande der Amazonen gekommen war,
ließ er der Königin Hippolyta wissen, weswegen Euryst¬
heus ihn geschickt habe. Hippolyta wußte, daß Herkules
Eurystheus gehorchen müsse, weil Apollo es ihm befohlen
hatte, und wollte ihm den Gürtel schenken; aber die Ama¬
zonen wollten es nicht leiden und griffen Herkules und
seine Gefährten an. Da ward eine große Schlacht gefoch¬
ten, die auf vielen Basreliefen abgebildet ist. Die Ama¬
zonen fochten zu Pferde und Herkules und seine Beglei¬
ter zu Fuß, und wenn Herkules nicht gewesen wäre, so
würden die Frauen gesiegt haben. Aber Herkules schlug
sie in die Flucht und nahm Hippolyta gefangen; er tat
ihr aber nichts zu Leide und ließ sie wieder los, als er
ihren Gürtel bekommen hatte.
5.
Die Äpfel der Hesperiden.
Da befahl Eurystheus dem Herkules, daß er ihm die
goldenen Äpfel der Hesperiden bringen sollte. Als Juno
Hochzeit mit dem Jupiter machte, schenkte sie ihm goldene
Äpfel, die legte er in die Erde im Garten der Nymphen,
die Hesperiden heißen, und daraus wuchsen Bäume, die wie-