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mach Musplheim vor. Da trafen die Strahlen und Funken des Feuers 
auf sie, und als sie nun schmolzen,^erhielten sie Leben durch die Kraft 
dessen, ,der die Hitze sandte, und schossen zu einem unermeßlich großen 
menschenähnlichen Gebilde zusammen. Der Mensch, die Welt im Kleinen, 
ist nur ein Abbild der großen Welt. Das erste, noch rohe und unge¬ 
schlachte lebendige Wesen haben die Alten Amir (den Tosenden) genannt, 
wegen seiner wilden, gewaltthätigen Natur. Er schuf aus seiner eigenen 
Kraft andere Ungethüme, welche ihm glichen, die Eisriesen. Ungeheure 
und ungefüge Naturgewalten herrschten in der Urzeit der Welt. 
3. Entstehung der Götter. 
Mit Imir zugleich war aus dem schmelzenden Eise eine große 
Kuh entstanden; Audhumla (die Milchreiche) war ihr Name. Von ihrer 
Milch nährten sich die Riesen, sie stelbst aber fristete ihr Leben, indem 
sie die salzigen Eisfelsen beleckte. Als sie dies that, kam aus dem Eise 
am ersten Tage das Haupthaar, am zweiten das Gesicht und am dritten 
der ganze Körper eines großen, schönen Mannes zum Vorschein. Er 
hieß Buri (der Schaffende) und hatte einen Sohn, Bör (der Geschaffene); 
dieser vermählte sich mit der Tochter 'eines Eisriesen, und aus dieser 
Ehe entsprangen drei Söhne, die ersten Götter oder Äsen: Odin, Wile 
und We. 
So hatte sich denn Allvaters Kraft und Wesen entfaltet. Dreifach 
erscheint er, wie die Namen der drei ersten Äsen besagten-. Odin be¬ 
deutet die beseelende Lebenskraft, Wile Verstand und Wollen, We Em¬ 
pfindung und Gefühl. 
4. Welterbauung. 
Damit nun die Welt nach des Geistes Rathschluß geordnet werden 
konnte, mußte die ursprüngliche Schöpfung zertrümmert werden; sie sollte 
nur den Stoff zu der neuen Ordnung der Dinge hergeben. Darum 
tödteten die drei Götter den Urriesen Amir, und in seinem Blute, das 
alles erfüllte, ertranken alle anderen Riesen; nur einer, Bergelmir, rettete 
sich mit seiner Familie auf einem Boote. Von ihm stammt das Geschlecht 
der Jötunen, das im fernen Osten haust. 
Der Stoff, welchen die Urwelt zu der neuen Schöpfung lieferte, 
war nicht ohne Gestalt; er bedurfte nur einer zweckmäßigen Zusammen- 
sügung. Die Grundlage des Baues bildete Amirs Rumpf; aus seinen 
Knochen wurden die Berge und das feste Gestein, aus seinem Fleisch das 
Erdreich gebildet. Sein Blut ist das Wasser; es umgiebt in der See 
das Erdreich und durchzieht es in vielen Adern. Den Kopf des Riesen 
aber spalteten die Götter; die Hirnschale setzten sie als Himmelsgewölbe 
über die Erde und befestigten daran die Wolken, die aus Amirs Gehirn 
geschaffen sind; die Zähne und andere Kopfknochen gaben den Stoff zu