Sie schwören still und schauen
Hinaus in Wald und Nacht,
Und über dunklen Auen
Der Sterne goldne Pracht;
Sie schwören, ob die Wellen
Bis an die Seele schwellen,
Zu trauen für und für;
Und als der Schwur vollzogen
Und himmelan geflogen,
Da steht die Hilfe vor der Thür.
Denn draußen scharrt im Sande
Bereits des Rosses Fuß;
Es bringt aus Sachsenlande
Der Bote diesen Gruß:
„Dem Sänger Heil und Frieden!
Ich bin hierher beschieden
Durch Kurfürst Christian;
Er will den Dulder ehren,
Den, treu im Thun und Lehren,
Die Engel Gottes wandeln sahn.
Er hat dich auserkoren,
Zu weiden eine Herd',
Und was du dort verloren,
Sei dreifach dir gewährt!
Wohlauf, es graut der Morgen,
Dahinten laß die Sorgen,
Und reiche mir die Hand!
Es winken uns die Grenzen,
Eh' wieder Sterne glänzen,
Umfängt dich Freund und Vaterland!"
Ph. Schmidt von Lübeck.
54. Sommergesang.
Geh aus, mein Herz, und suche Freud'
In dieser lieben Sommerzeit
An deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier,
Und siehe, wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben.