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König Karls Meerfahrt. Die Glocken zu Speier.
8. Äerr Naimes diesen Ausspruch tat:
„Schon vielen riet ich Heuer;
doch süßes Wasser und guter Rat
sind oft zu Schiffe teuer."
9. Da sprach der graue Äerr Riol:
„Ich bin ein alter Degen
und möchte meinen Leichnam wohl
dereinst ins Trockne legen."
10. Es war Äerr Gui ein Ritter fein,
der fing wohl an zu singen:
„Ich wollt', ich wär' ein Vögelein;
wollt' mich zum Liebchen schwingen."
11. Da sprach der edle Graf Garein:
„Gott helf' uns aus der Schwere!
Ich trink' viel lieber den roten Wein
als Wasser in dem Meere."
12. Äerr Lambert sprach, ein Jüngling frisch:
„Gott woll' uns nicht vergessen!
Äß' lieber selbst 'nen guten Fisch,
statt daß mich Fische fressen."
13. Da sprach ioerr Gottfried lobesam:
„Ich lass' mir's halt gefallen;
man richtet mir nicht anders an
als meinen Brüdern allen."
14. Der König Karl am Steuer saß,
der hat kein Wort gesprochen;
er lenkt das Schiff mit festem Maß,
bis sich der Sturm gebrochen.
Ludwig Nh land.
112. Die Glocken zu Speier.
I.
1. Zu Lüttich im letzten Ääuselein,
da liegt ein Greis in Todespein;
sein Kleid ist schlecht, sein Lager ist hart,
viel Tränen rinnen in seinen Bart.