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Truhen voll Geld haben — und lannst dich nicht entschließen, was du
wählen willst.“
„Laß doch dein ewiges Drängen und Treiben,“ erwiderte der Bauer.
„Wir sind beide noch jung, und das Leben ist lang. Ein Wunsch ist
nur in dem Ringe, und der ist bald vertan. Wer weiß, was uns noch
einmal zustößt, wo wir den Ring brauchen. Fehlt es uns denn an
etwas? Sind wir nicht, seit wir den Ring haben, schon so herauf
gekommen, daß sich alle Welt wundert? Also sei verständig! Du kannst
dir ja mittlerweile immer überlegen, was wir uns wünschen könnten.
Damit hatte die Sache vorläufig ein Ende. Und es war wirklich,
als wenn mit dem Ringe der volle Segen ins Haus gekommen wäre,
denn Scheuern und Kammern wurden von Jahr zu Jahr voller und
voller, und nach einer längeren Reihe von Jahren war aus dem kleinen,
armen Bauer ein großer, dicker Bauer geworden, der den Tag über
mit den Knechten schaffte und arbeitete, als wollte er die ganze Welt
verdienen, nach der Vesper aber behäbig und zufrieden vor der Haus⸗
tür saß und sich von den Leuten guten Abend wünschen ließ.
So verging Jahr um Jahr. Dann und wann, wenn sie ganz allein
waren und niemand es hörte, erinnerte zwar die Frau ihren Mann immer
noch an den Ring und machte ihm allerhand Vorschlãäge. Da er aber
jedesmal erwiderte, es habe noch vollauf Zeit, und das Beste falle einem
stets zuletzt ein, so tat sie es immer seltener, und zuletzt kam es kaum
noch vor, daß auch nur von dem Ringe gesprochen wurde. Zwar der
Bauer selbst drehte den Ring täglich wohl zwanzigmal am Finger um
und besah sich ihn, aber er hütete sich, einen Wunsch dabei auszusprechen.
Und dreißig und vierzig Jahre vergingen, und der Bauer und seine
Frau waren alt und schneeweiß geworden, der Wunsch aber war immer
noch nicht getan. Da erwies ihnen Gott eine Gnade und ließ sie beide
in einer Nacht selig sterben.
Kinder und Kindeskinder standen um ihre beiden Särge und weinten,
und als eins von ihnen den Ring abziehen und aufheben wollte, sagte
der älteste Sohn:
„Laßt den Vater seinen Ring mit ins Grab nehmen. Er hat sein
Lebtag seine Heimlichkeit mit ihm gehabt. Es ist wohl ein liebes An⸗
denken. Und die Mutter besah sich den Ring auch so oft; am Ende hat sie
hn dem Vater in ihren jungen Tagen geschenkt.“
So wurde denn der alte Bauer mit dem Ringe begraben der ein
Wunschring sein sollte und keiner war, und doch so viel Glück ins Haus