Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

K. Soren weil, Blüchers Kopf. 
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Augenblicke sinkt auch er, von Kugeln und Säbelhieben getroffen, leblos 
vom Rosse herab. 
Mit seinem Tode endigte das Gemetzel. Nur 150 Mann schlugen 
sich nach der preußischen Grenze durch; die übrigen wurden gefangen 
genommen und nach Frankreich auf die Galeeren geschickt. Die Holländer 
trennten Schills Haupt vom Rumpfe, legten es in Weingeist und be¬ 
wahrten es auf der Universität Leyden neuuuudzwanzig Jahre als Merk¬ 
würdigkeit auf. Dann erst gaben sie auf Verwendung der preußischen 
Regierung diese grauenvolle Siegesbeute heraus. Seitdem ruht auch 
Schills Haupt in deutscher Erde zu Braunschweig; sein Rumpf war auf 
dem Friedhofe zu Stralsund beigesetzt worden. 
Da schläft der fromme, der tapfere Held. 
Ihm ward kein Stein zum Gedächtnis gestellt; 
doch hat er gleich keinen Ehrenstein, 
sein Name wird nimmer vergessen sein! 
56. Müchers Kopf. 
K. Dorenwell, Der deutsche Aufsatz re. 
Der alte Feldmarschall Blücher war nach den Befreiungskriegen 
einst beim Könige Friedrich Wilhelm III. zu Tische. Man sprach von 
diesem und jenem: endlich aber fing man an, Rätsel aufzugeben. Die 
Reihe kam auch an den alten Feldmarschall. „Das läßt sich alles raten 
und ausführen, was bisher aufgegeben ist," rief er aus; „wer aber ist 
außer mir imstande, seinen Kopf zu küssen?" Man wollte anfangs den 
Spiegel zu Hilfe nehmen; schließlich aber erklärten alle, es wäre un¬ 
möglich, und forderten Blücher auf, sein Wort zu lösen. Da stand der 
Alte ruhig auf, trat hinter den Stuhl des Generals Gueisenau, ergriff 
sein greises Haupt und gab ihm einen schallenden Kuß. Darauf sprach 
er: „Das ist mein Kopf; denn der hat all die schönen Pläne im ver¬ 
flossenen Kriege ausgeheckt, ich aber habe sie nur ausgeführt." 
57. Kie Erstürmung der Küppeler Schanzen. (18. April 1864.) 
Nach I. D. Lüttringhaus, Borussia, u. L. Hahn, Geschichte des preuß.Vaterlaudes. 
A. 
Sobald König Wilhelm I. den Thron seiner Väter bestiegen hatte, 
ließ er sich vor allem die Umgestaltung des Heerwesens angelegen sein, 
die er für unumgänglich notwendig hielt. Daß er durch dies sein 
„eigenstes Werk" die Vorbedingung zur Wiederherstellung der alten Herr¬ 
lichkeit des Deutschen Reiches geschaffen hatte, das ahnte er auch da 
noch nicht, als sich im Dänischen Kriege die ersten Früchte desselben 
zeigten.
	        
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