Full text: [Teil 3 = (6. und 7. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 = (6. und 7. Schuljahr), [Schülerband])

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Dann der brave Personenzug. Lin rechter Normalbürger, ohne 
Absonderlichkeiten, schlicht und solide. Lr besteht aus älteren Wagen. Die 
Insassen sind einfache Leute, die keine großen Neisen vorhaben. Zeine 
Maschine läuft auf roten, klobigen Nädern. Lin bißchen engbrüstig erscheint 
sie,- sie behilft sich ohne besonderen Kohlenwagen,- der Kohlenvorrat ist 
zuseiten des Kessels aufgespeichert. 
Der bedächtige Güterzug: von einer kräftig schnaufenden Loko¬ 
motive gezogen, eine endlose, rollende Wand mit kurzen Lücken. Doch 
marschieren in der eintönigen Neihe allerlei besondere Gäste: weiße Bier- 
wagen aus Nürnberg, graue Petroleumkessel aus Mannheim, eine post¬ 
gelbe Möbelrolle aus Breslau, Kalkbehälter aus Jagftfeld, Zalztransporte 
in roten eisernen Kasten aus Heilbronn, Kohlen aus Zaarburg, Holz¬ 
stapel, Geile großer Lisenkonstruktionen, Zäureflaschen. 
Der Nangierzug oder Umstandskrämer: ewig hin- und hergezerrt, 
von schrill pfeifenden, winkenden, ab- und aufspringenden Bremsern diri¬ 
giert, mit krachend abgestoßenen oder unheimlich geräuschlos allein fort¬ 
laufenden Wagen und einer Maschine, die beileibe kein Nenner ist, aber 
ein eifriger Nrbeiter, der im Zchweiße seines Nngesichts seine paar ^Kohlen 
für den Tag verdient und sparsam verbraucht. Lin rechter Grobian 
nebenbei: zuweilen hält sie minutenlang grade unter der Brücke und faucht 
einen lauwarmen, erstickenden Nauch empor, der durch seinen Übeln Geruch 
und feinstechenden Kohlenstaub jede menschliche Nase zu flüchten zwingt, 
plötzlich ein kurzer Zignalpfiff, sie rückt ab,- schon freue ich mich über ihr 
verschwinden, da erscheint sie wieder und pufft denselben wüsten Brodem 
in die Luft, so daß ich einen andern Ztandort suche. 
Überm Kohlenlager zum Beispiel. Dort stehen auf dem Gleis 
zwei Lokomotiven hintereinander, sie dampfen schon mit aller Macht aus 
ihren Zchloten. Die eine entsendet eine Nauchfontäne, dick wie ein Baum¬ 
stamm und nach oben einen gewaltigen Dunst ausbreitend, der den ganzen 
Bergh im Hintergrund verhüllt. Die andere dampft gelblichweiß, fast 
opalisch,- ähnlich dem Gewölk des Myrrhensaftes im Wasser. In beide 
Maschinen führen Bretter aus hohen schwarz glänzenden Kohlenhaufen, 
wo Korb an Korb vollgeschaufelt, auf gekrümmtem Nücken an den Nand 
des Tenders (Kohlenwagens) gehoben und rückwärts dahinein geschüttet 
wird. Die eine „Lok" hat jetzt genug. Zie fährt zwei oder drei Meter 
weiter, zur Brikettpyramide. Dort werden dem Heizer die schwarzen 
Zteinlaibe hineingegeben, der sie um den Nand des Tenders wie exruc 
HTauer aufbaut. Nun ist der Vorrat völlig bis obenhin,- ein Handgriff 
des Führers an seinen Hebeln, — die Maschine gleitet weit rückwärts in 
das Geleise hinaus, dann, ohne eine Minute Ztillstand, vorwärts zur 
Halle, wo der Zug schon wartet. 
y Den Uönigsstubl bei Heidelberg.
	        
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