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langsam ist der Übergang von der Nacht zum Tag. Schweigt das Morgen-
lüftchen, hat das Flüstern der Blätter und Zweige, das Kauschen der
Bäume das Nahen der Sonne verkündigt, so setzen leise, leise, oftmals
unterbrochen wie von wiederkehrenden Träumen, die ersten vogelstimmen
ein. — wo die Landstraße aus dem Dorfe hinaus ins weite führt, liegt
ein großes, freundliches Haus. Tin Garten umgibt es,- jenseits, wo dieser,
durch einen Zaun begrenzt, ein Ende nimmt, folgt ein schmaler, ansteigender
Wiesenstreif. Zieht man unterhalb der Böschung, so sieht man einen kleinen
Bach wie ein schmiegsames Metallband leuchten. Kopfweiden stehen daran,
alte, hundertmal beschnittene, die ihre dünnen Nuten wie Spieße in die
Luft strecken aus dem rissig vernarbten Wulst, wo der Gemüsegarten
des Hauses in den alten Baumgarten übergeht, stehen unter jungen, erst
gepflanzten, strebsamen Bäumchen einige Veteranen. Gespalten ist der
Stamm, so daß man in eine schwarze Höhlung sieht, schief der Stand,
absonderlich und ausdrucksvoll die ganze Erscheinung eines solchen Baumes.
Noch hat der Hahn nicht gekräht, die Schwalbe ist noch nicht wach, da
tönt von dorther das erste Morgenlied. Leise, ganz leise setzt es ein, so
recht der Laut für die sanfte Dämmerung draußen. Nls ob das Vögelchen
selbst nur langsam zum vollen Bewußtsein käme. Ein sanfter, fragender
Lockruf. Zuerst nur einmal und leise, von langer pause gefolgt. Dann
öfters, immer noch von kurzen Zwischenpausen unterbrochen, Heller und
stärker. Über noch ist nichts von dem kleinen Sänger zu sehen. Er sitzt
still und verborgen und scheint sich selbst in den Tag und das Erwachen
hineinzulocken.
Im Osten flammt es jetzt plötzlich auf. Mit Glut übergössen ist mit
einem Male der Giebel des Hauses, die hellen Ziegel stehen im Feuer,
in Glut getaucht sind die Spitzen der Bäume, und im Bach oberhalb des
Gartens glänzt der Widerschein der Sonne wie tiefes, heißflüssiges Gold.
Das scheint den kleinen Tagesboten in den Zweigen des alten Birnbaums
zu alarmieren. In zierlichem Bogen, seinen Lockruf mehrmals hinter¬
einander rasch und munter ausstoßend, schwingt er sich mit plötzlichem
Entschluß von seinem bisherigen, verborgenen Plätzchen auf den höchsten
Zweig des nächsten Baumes, sitzt mit emporgehobenen Fersen und heftig
rüttelndem Schwänzchen, wobei er unaufhörlich knickst und kopfnickt und
die schwarzen Kügelchen munter und keck umherblicken. Ist es nur der
Widerschein der Sonne, der sein Gefieder so feurig färbt? wie frisch ge¬
fallener Schnee glänzt es auf dem kleinen Köpfchen, über den dunkeln,
lebhaften Nugen, die mit dem auffallenden Kontrast ihrer Umgebung —
blendend weiß die obere Stirnhälfte, kohlschwarz die untere sowie die
Kehle bis zu der schön rostroten Brust herab — noch feuriger und
fast fremdländisch wirken. Er hat sich den erhöhten Standpunkt aus-
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