r 
— 322 — 
Vertheidigung meiner Sache; in ihrer Ausführung will ich dein 
Casar seyn." Den 17. Januar. „Ich habe die Ehre, Ew. 
Menschenfreundlichkeit zu melden, daß wir auf gut christlich An¬ 
stalten treffen, Neiße zu bombardiren. Weder mein Bruder, 
noch Kaiferling sind boi mir gewesen; man kann ja ohnedies 
keinen Antheil an dem Ruhme haben, wenn man nicht ein 
Mörser ist." — 
Maria Theresia hatte bisher den raschen Unternehmungen 
ihres Feindes fast unthätig Zusehen muffen. Die meisten kaiser¬ 
lichen Truppen standen seit dem letzten Türkknkriege noch in 
Ungarn. Aber mit dem Anfänge des Jahres 1741 rüstete sie 
sich zu kräftigem Widerstande. Der Feldmarschall Neippcrg 
ward aus dem Kerker zu Brünn, wo er wegen übereilten Frie¬ 
dens mit den Türken saß, gezogen und mit einer ansehnlichen 
Armee nach Schlesien geschickt. Im Marz rückte er in Obcr- 
schlcsien ein und lagerte sich bei Olmütz. Auch Friedrich war 
schon am 19. Februar wieder nach Schlesien zu dem Heere 
gegangen. Ec fand bei seiner Ankunft die Truppen voller Muth 
und Ungeduld. Da er das Glogau'sche Belagcrungscorps nicht 
langer entbehren konnte, so schickte er dem Prinzen von Dessau 
den Befehl zu, die Festung mit Sturm zu nehmen. Dieser 
Auftrag ward von dem Prinzen auf eine sehr ehrenvolle Art 
ausgcführt. Am 8. März brach er Abends mit dem ganzen 
Corps aus dem Hauptquartiere auf, kam um Mitternacht unbe¬ 
merkt bis an die Palissadcn, in einer halben Stunde waren diese 
erstiegen und die sämmtlichen auf dem Walle befindlichen Wachen 
entwaffnet; um ein Uhr waren die Preußen in der Stadt. Auch 
hier empfahlen sie sich durch ihre seltene Mannszucht. Obgleich 
aus einigen Bürgerhäusern war geschossen worden, was zu Ep- 
cesscn hätte führen können, so ward, außer der Plünderung 
einiger Iudenläden, doch keine Ausschweifung begangen. Die 
1000 Mann starke Garnison ward eingesperrt; der Sieger ließ 
ein Regimen nt als Besatzung zurück und ging mit dem übrigen 
Corps zur Hauptarmee. 
Da man erfuhr, daß der Feind heranziehe, um Neiße zu 
entsetzen und sich der Magazine in Ohlau zu bemächtigen, so 
eilte der König, seine Truppen zusammenzuziehen und sich mit 
dem Marschall Schwerin bei Jägerndorf zu vereinigen. Den 
8. April ging das Heer bei Michelau über die Neiße. Da
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.