Full text: Klasse 5 (sechstes Schuljahr) (Teil 5, [Schülerband])

über einen Kilometer von dem Arbeitsort entfernt liegt. Dorthin nimmt 
sie die gefüllten Förderwagen mit. 
Ich steige zuerst abwärts bis zur Grubensohle und wandere dann 
den Grubenwagen nach. Nach einer scharfen Biegung — zwei Teiche 
rechts und links voll schwarzen Kohlenschlamms — stehe ich mit einem 
Male vor einer langen, schrägen Bahn, die hoch hinauf zum vierten 
Stockwerk eines gelben Hauses, der Brikettfabrik, führt. Dort geht's 
hinauf. Oben gibt die Kette die Wagen wieder ab, denen ein Mann 
durch eine Weiche ihre weiteren Wege weist. Sind sie mit großen, holz¬ 
reichen Stücken gefüllt, deren Verarbeitung sich nicht lohnt, so rollen 
sie gleich nach hinten, ihren Inhalt als Maschinenfeuerung abzugeben; 
die andern kommen für die einzelnen Pressen zur Verteilung. Sie fahren 
auf den verschiedenen Nebengleisen, in die sie jeweilig der Weichensteller 
schickt, in die sogenannten Kreiselwipper, große, eiserne Ringe. Ein 
Griff des dabeistehenden Arbeiters, der Ring dreht sich und mit ihm 
der Wagen, bis sein Inhalt in einer trichterförmigen Öffnung ver¬ 
schwindet. Durch diese gleitet die Kohle in ein Walzwerk, wo sie grob 
gemahlen wird, dann fällt sie aus ein schräges Rüttelsieb, dessen vorn 
ganz feine Maschen nach hinten hin immer weiter werden. So trennen 
sich auch diese Stücke wieder, die ganz großen, um ebenfalls unter dem 
Maschinenkessel verfeuert zu werden, die Mittelsorte, um eine zweite 
Walze zu passieren, die kleinen aber kommen direkt in die Schleuder¬ 
mühle, in die auch die Mittelsorte später gelangt. Die Schleudermühlen 
bestehen aus zwei sich entgegengesetzt drehenden Rädern mit Stiften, 
die die Kohlen zu ganz feinem Pulver zermahlen. 
Nun ist die Kohle unten im Erdgeschoß, und wir müssen wieder, 
um die weiteren Prozesse zu verfolgen, nach oben — bis unter das 
Dach — hinaufsteigen, wohin uns auch das Kohlenpulver, durch Ele¬ 
vatoren befördert, begleitet. Da das Pulver etwa 58 v. H. Wasser 
aufweist, so hat es nunmehr ein ziemlich umständliches Trockenverfahren 
durchzumachen. Es kommt in große, schrägstehende Kessel, in deren 
Röhren es, ständig durch heißen Dampf auf der Temperatur von 
86 Grad erhalten, langsam abwärts gleitet, bis es von einer Schnecke 
ergriffen und zu einem Trommelsieb geführt wird, um kurz vor Tores¬ 
schluß nochmals einer genauen Siebung unterzogen zu werden. Denn 
jetzt gelangt es durch eine zweite, die sogenannte Rumpfschnecke, graden- 
wegs in die Preßrümpfe, mächtige, eiserne Zylinder, die bis ins Erd¬ 
geschoß reichen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.