Full text: Klasse 5 (sechstes Schuljahr) (Teil 5, [Schülerband])

In aller Welt, gleich wie es geht, 
Wie Habakuk sagt, der Prophet: 
Gewalt und Frevel geht vor Recht, 
Wer gottlos, übervorteilt schlecht 
Mit Schalkheit die Gerechten und Frommen; 
Auch könn' kein Recht zu End' mehr kommen. 
Die Lehren geh'n durcheinander sehr, 
Gleich wie die Fische in dem Meer, 
Wo immer einer den andern verschlingt, 
Der Böse den Guten niederringt. 
Drum steht es übel an allen Enden, 
In obern und in niedern Ständen. 
Dem siehst du zu und schweigest still, 
Als kümmert' dich das Ding nicht viel, 
Als hätt'st du nichts zu sagen darzu. 
Doch könntest das Übel hindern du, 
Gebrauchtest du recht die Herrschaft dein. 
O, sollt' ein Jahr ich Herrgott sein 
Und haben auch Gewalt wie du, 
Ich wollte anders schauen zu, 
Viel besser führen Regiment 
Im Erdreich über alle Stand'! 
Ich wollte steuern mit meiner Hand 
Betrug, ftrieg, Wucher, Raub und Brand, 
Ich wollt' herstellen ruhig Leben." 
Der Herr sprach: „Petre, sag mir eben: 
Vermeinst du, besser zu regieren 
Und alles batz zu ordinieren, 
Die Frommen zu schützen, die Bösen zu plagen?" 
Sankt Peter tät hinwider sagen: 
„Ja. 's müßt auf Erden besser steh'n, 
Nicht also durcheinander geh'n; 
Ich wollt' viel besser Ordnung halten." 
Der Herr sprach: „So mutzt du verwalten, 
Petre, die hohe Herrschaft mein. 
Sollst heute einmal Herrgott sein. 
Schaff und gebeut nach deinem Mut, 
Sei strenge, hart, mild oder gut!
	        
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