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Anhang.
Efringen am Jsteiner Klotz und von Munzingen am Kaiserstuhl
mit ihren so zahlreichen Geräten aus Feuerstein, Horn und Knochen,
die bisweilen mit überraschend gut gelungenen Zeichnungen der da¬
maligen Tierwelt bedeckt sind. Jahrtausende sind so dahingegangen,
bis das Klima sich allmählich änderte und die Erdoberfläche, die Flora
und Fauna ihr jetziges Aussehen gewannen.
Als aber ein milderer Himmel sich über unsern Gegenden wölbte,
da zogen dort neue Bewohner ein, ein Volk vermutlich indogermani¬
scher Abstammung, das die nomadisierende Lebensweise der Jäger der
Höhlenzeit längst überwunden hatte, in geschlossenen Gemeinwesen zu¬
sammenlebte und geregelten Ackerbau und Viehzucht trieb. Die Reste
ihrer Wohnungen haben sich noch erhallen in den sogenannten Pfahl¬
bauten des Bodensees — es waren dies viereckige Block- und Fachwerk¬
hütten, die auf einem mächtigen Holzrost von Tausenden von Stämmen
längs des seichten Seegestades standen, eine Wohnweise, die uns jetzt
noch bisweilen in den Tropenländern begegnet — und in den sogenannten
Wohngrub en, die sich namentlich auf den lehmbedeckten Vorbergen
des Schwarzwaldes und Odenwaldes sinden. Solche Wohngruben sind
z. B. auf dem Michels berge bei Bruchsal und an mehreren Orten
längs des Rheines und des unteren Neckarlaufs von Heidelberg ab
nachgewiesen worden. Neo lithiker nennt man die Menschen jener Zeit,
Leute der jüngeren Steinzeit, da auch sie ihre Geräte hauptsächlich aus
Stein verfertigten, doch schon in weit vollkommenerer Weise,-als die
Menschen der älteren Steinzeit, die Paläolithiker, es vermocht
hatten. Wie viele Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende sie auf
unserm Boden ansässig waren, welchem Zweige der großen indo¬
germanischen Völkerfamilie die verschiedenen, noch in der Steinzeit all¬
mählich hinzukommenden Völkerwellen angehörten, wissen wir noch nicht.
Doch erkennen wir aus den Erzeugnissen ihrer Kunstfertigkeit, den
schöngeformten Steinhämmern und geschmackvoll verzierten Tongefäßen
ebensowohl wie aus der Vervollkommnung des Haus- und Ackerbaus,
der Zähmung der Haustiere und manchem andern, daß sie bereits eine
beachtenswerte Höhe der Kultur erreicht hatten, die diejenige der
Indianer und so mancher heutigen Naturstämme weit übertraf.
Ein neuer, großer Kulturfortschritt geschah zu Anfang des zweiten
Jahrtausends vor Christi Geburt, ein Fortschritt, der nicht geringer
war als die Erfindung des Schießpulvers oder der Buchdruckerkunst.
Um diese Zeit gelangten in die Hände unsrer Steinzeitsiedler die ersten
Geräte aus Metall und mit ihnen die Kenntnis des Metallgusses selbst.
Die neuen Geräte, deren Bekanntschaft durch die fortgeschrittenen Länder
um das östliche Mittelmeer vermittelt wurde, bestanden aus Kupfer
oder Bronze, einer Mischung aus Kupfer und Zinn. Die neue Metall¬