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Anhang.
mann nach, erreichen ihn noch, ehe er bei den Pfahlbauten von
Sernatingen das Schwäbische Meer verläßt, fallen ihm zu Füßen und
bitten um Verzeihung für ihre Grobheit und auch um Weinberge.
Der Herr, gütig wie immer, verzeiht und sagt ihnen die Er¬
füllung ihres Wunsches zu. Bis sie heimkämen, sollten Rebstöcke die
Uferhalden zieren.
Mit freudigem Dank und jubelnd zogen die Kelten- und Pfahl¬
männlein von dannen. St. Peter aber, der in menschlichem Unmut
nicht so leicht verschmerzen konnte, daß sein Meister so gröblich war
behandelt worden, sprach: „Aber, Herr, wie konntest du diesen
Grobianen zur Verzeihung noch ein so schönes Geschenk machen?
Sie werden jetzt sicher zu viel trinken und deiner erst recht vergessen."
Der Herr aber, so schließt die Legende, antwortete: „Petrus,
beruhige dich! Weinberge sollen sie haben; der Wein aber wird so
sauer sein, daß sie gestraft genug sind durchs Trinken."
Seitdem wächst der Seewein sauer, und nur in seltenen Jahren
erbarmt sich der Himmel und läßt einen guten wachsen. Das ist aber
dann ein Jubeljahr, von dem Kinder und Enkel noch reden, bis wieder
eines kommt.
7. (D Schwarzwald!
Ludwig Auerbach. Aus dem Schwarzwald. Lahr 1889.
1. O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön!
Wie locken die Herzen die schivarzdunkeln Höh'n
Zum fröhlichen Wandern in Hochsommerzeit,
Zum Rasten in heimlicher Einsamkeit,
Im traulichen Mühlgrund bei Quellengetön:
O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön!
2. O Schwarzwald, o Heimat, wie hat mir die Welt
Mit köstlichen Wundern die Seele geschwellt!
Die lachende Ferne erschloß ihre Pracht,
Doch hab' ich in Liebe stets deiner gedacht;
Im Traum sah ich winken die schwarzdunkeln Höh'n:
O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön!
3. O Schwarzwald, o Heimat, dein Rauschen erklang
Ins Träumen des Kindes wie Wiegengesang,
Und später, da gabst du dein weites Revier
Zum Tummelplatz fröhlicher Spiele mir.
Die lauschenden Täler, die schauenden Höh'n:
O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön!