Full text: Aus der Heimat - über die Heimat

Das Schloß zu Baden. — Markgraf Christoph I. Non Baden. 3 
Maximilian, der nun die Rechte seines Sohnes Philipp verteidigen 
mußte, geriet zu Brügge in die Gewalt der Feinde. Markgraf 
Christoph schloß sich sofort dem Heere Kaiser Friedrichs III. an, um 
Maximilian zu befreien. Zum Danke für diese Hilfeleistungen ernannte 
ihn der Kaiser zum Statthalter von Luxemburg und belehnte ihn mit 
verschiedenen luxemburgischen Herrschaften, die dann bis zu den Stürmen 
der französischen Revolution einen dauernden Besitz seines Hauses 
bildeten. 
Christoph benutzte die gewonnenen Einktinfte zur Vergrößerung 
seiner badischen Lande. So kam die zweite Hälfte der Herrschaften 
Lahr und Mahlberg durch Kauf an die Markgrafschaft. Durch einen 
Erbvertrag sicherte er sich und seinen Nachfolgern die Herrschaften 
Hochberg-Sausenberg mit Rütteln, Badenweiler und Schopfheim. Als 
daher der letzte im Mannesstamme der Markgrafen von Hochberg- 
Sausenberg 1503 ins Grab gelegt wurde und dessen Tochtermann, 
ein französischer Herzog, Ansprüche auf die Erbschaft erhob, trat er 
diesem mit Unterstützung der Bevölkerung aufs entschiedenste entgegen. 
Alle wehrfähigen Männer der Herrschaft nahmen die Waffen zur Hand 
und verteidigten auf eigene Faust das Schloß Rütteln, bis Markgraf 
Christoph mit Mannschaft einrückte; denn sie wollten durchaus den 
Markgrafen und keinen Franzosen zum Gebieter haben. Doch so sehr 
es Christoph auch am Herzen lag, sein Land abzurunden, wies er 
dennoch das Ansinnen von sich, in den Bund einiger Ftirsten gegen 
den in die Reichsacht erklärten Pfalzgrafen Philipp zu treten, um sich 
an ihm für die einst seinem Vater durch Kurfürst Friedrich den Sieg¬ 
reichen angetane Unbill zu rächen und die an die Pfalz verlorenen 
Besitztümer zuriickzugewinnen. „Ehre und Eid gilt mir mehr als 
Land und Leut," war seine Antwort. Ja es kam sogar durch 
seine Bemühungen eine Aussöhnung zwischen Kaiser und Kurfürst 
zu stände. 
Markgraf Christoph war auch für die Verbesserung der inneren 
Zustände seines Landes mit großem Eifer tätig. Die Rechtsverhält¬ 
nisse in der Markgrafschaft wurden mit Hilfe des berühmten Rechts¬ 
gelehrten Zasius umgeschaffen. Die Grundsätze des für die neuere 
Zeit besser passenden römischen Rechtes dienten zur Grundlage. Wo 
er Mißstände fand, griff er unerbittlich ein. Die Äbte von Schivarzach 
und Gottesau, die allzu leicht die Klosterzucht übten, wußten davon 
zu erzählen. Auch an den Angelegenheiten des Reiches nahm Markgraf 
Christoph regen Anteil. So leistete er den Einladungen Kaiser Fried¬ 
richs III. und Maximilians willig Folge. Er war beim Reichstag 
zu Frankfurt und half Maximilian zum römischen Kaiser wählen (I486), 
beteiligte sich an vielen Reichsgeschäftcn, aber auch an dem Kriege Maxi- 
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