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Geographie.
so lange auf der Lichtseite wie auf der Schattenseite, darum find Tag und Nacht auf
der ganzen Erde gleich. In der Zeit vom 21. März bis 23. Septbr. ist die nördl. Halb¬
kugel der Sonne zugewandt, darum hat die nördl. Halbkugel längere Tage als die süd¬
liche. Auch treffen in dieser Zeit die Sonnenstrahlen mehr senkrecht auf die nördl. Halb¬
kugel als auf die südliche. Darum hat in dieser Zeit die nördl. Halbkugel das Sommer¬
halbjahr, die südl. das Winterhalbjahr. Das Umgekehrte findet in der Zeit vom
23. Septbr. bis 21. März statt, wo die südl. Halbkugel der Sonne zugewandt ist. Die
nördl. Halbkugel hat dann kürzere Tage und längere Nächte; auf der südl. Halbkugel
ist es umgekehrt. Die nördl. Halbkugel hat ihr Winter-, die südl. ihr Sommerhalbjahr.
Der Übergang vom Sommer zum Winter ist der Herbst, und vom Winter zum Sommer
der Frühling. — Die Bewegung der Erde um die Sonne lehrte zuerst Nikolaus Koper-
nikus, Domherr zu Frauenburg (1473—1543).
8 95. Der Mond. a. Die Erde hat einen Begleiter, den Mond. Er
hat auch Kugelgestalt, ist aber nur V50 mal so groß als die Erde und etwa
384000 km (50000 Meilen) von ihr entfernt. Er ist derjenige Weltkörper,
welcher der Erde am nächsten steht. Das Licht, das er uns des Nachts spendet,
rührt von der Sonne her. Die hellen Flecke auf dem Monde sind Gebirge,
die dunklen die Schatten, welche die Berge werfen, oder auch tiefe Thaleinschnitte.
b. Der Mond ist nicht zu allen Zeiten sichtbar und erscheint nicht immer in gleicher
Gestalt. Die 4 Lichtgestalten des Mondes heißen: Neumond, 1. Viertel ( ) ), Vollmond,
letztes Viertel (( ). Vom Neumonde bis zum Vollmonde ist zunehmender, vom
Vollmond bis Neumond abnehmender Mond. Die Zeit von einem Mondwechsel zum
andern dauert etwas über 7 Tage, die Zeit von einem Neumonde bis zum folgenden
etwa 291/2 Tag. Der Neumond geht des Morgens, das 1. Viertel mittags, der Voll¬
mond abends, das letzte Viertel mitternachts auf. Die 4 Mondwechsel entstehen durch
die Bewegung des Mondes um die Erde. — e. Steht der Mond genau zwischen Sonne
und Erde, so haben wir eine Sonnenfinsternis. Steht die Erde genau zwischen
Sonne und Mond, so wirft sie ihren Schatten auf den Mond und verdunkelt ihn, es
entsteht eine Mondfinsternis. Daß wir nicht an jedem Neumonde eine Sonnen¬
finsternis und an jedem Vollmonde eine Mondfinsternis haben, kommt daher, daß die
Mondbahn mit der Erdbahn nicht in gleicher Ebene liegt.
8 96. Planeten. Die Weltkörper, welche wie die Erde ihr Licht und ihre Wärme
von der Sonne erhalten und sicb wie diese um die Sonne und um ihre eigene Achse be¬
wegen, nennt man Planeten, d. h. Wandelsterne. Bis jetzt hat man etwa 350 Pla¬
neten entdeckt. Die der Sonne am nächsten stehenden Planeten heißen: Merkur,
Venus (hellglänzend, gewöhnlich Morgen- und Abendstern genannt), Erde, Mars.
Die sonnenfernen Planeten heißen: Jupiter (der größte, fast 1500mal so groß als die
Erde), Saturn, Uranus und Neptun. Die Zeit, in der ein Planet sich um die
Sonne bewegt, heißt ein Jahr. Je weiter er von der Sonne entfernt ist, desto mehr
Zeit braucht er zu seinem Umlaufe um die Sonne.
8 97. Kometen sind Sterne, welche aus einem helleren Kerne und einem matt¬
leuchtenden Schweife bestehen. Nur bei einigen hat man eine regelmäßige Dauer des
Umlaufs um die Sonne beobachtet. Sie kommen der Sonne so nahe wie kein Planet
und ziehen dann in ihren langgezogenen Bahnen zum Teil über den Neptun hinaus. —
Sternschnuppen oder Meteore sind kleine planetarische Körper, welche vereinzelt
oder in Scharen vereinigt die Sonne umkreisen. Sie können von der Erde aus in der
Regel nur dann bemerkt werden, wenn sie in die Nähe derselben kommen. Zuweilen
fallen sie auf die Oberfläche derselben als steinige Massen nieder. Gewöhnlich aber
streifen sie nur die Atmosphäre der Erde, wobei sie sich an der Luft von selbst entzün¬
den und als Feuermeteore blitzartig aufleuchten. Dies sind die Sternschnuppen.
Sehr große Sternschnuppen werden Feuerkugeln genannt. Die Nächte vom 9. bis
l4. August und 13. bis 14. Novemler sind an Sternschnuppen besonders reich.