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Länderkunde, — Australien und Polynesien.
Salomon-Jnseln die zwei nordwestlichen, Bougainville undBuka^. Fran-
zösisch ist die Insel Neukaledouien, die übrigen Inseln sind britisch.
2. Die britische Doppelinsel Neuseeland. Sie ist so groß wie Italien und liegt
unter der gleichen, aber entgegengesetzten Breite. Die beiden durch die Cook ^kuck^-
Straße getrennten Inseln sind sehr gebirgig (Höhen von 3- bis 4000 m). Das Hoch¬
gebirge der Südinsel trägt große Gletscher, die Nordinsel hat viele Geiser und
tätige Vulkane (Bild 39). — Das verhältnismäßig kühle, milde und feuchte
Klima der Inseln ist gesund und den Europäern (fast 1 Mill.) durchaus zuträglich.
Sie treiben hauptsächlich Viehzucht (Schafzucht zum Zwecke der Fleisch-und Woll-
gewinnuug), Ackerbau (Getreide, Hülsenfrüchte) und Bergbau (Gold, Silber,
Stein- und Braunkohle). In einzelnen Industriezweigen wird Neuseeland mehr
und mehr vom Auslande unabhängig.
Die seetüchtige malaiische Urbevölkerung der Maöri (etwa 40 000) nimmt all-
mählich die Lebensweise der Europäer an. — Die Hauptorte liegen auf der Nord-
infel, so Aucklaud sakläud^ (90) und Wellington (75). Neuseeland ist ein auf-
strebender englischer Kolonialstaat.
III. Ozeanien.
§ 37. a) Landschaftscharakter, Erzengnisse, Bewohner. Viele Tausende von
kleinen Inseln liegen zwischen den beiden Wendekreisen. Sie sind teils hoch
— einige tragen alpenhohe Gipfel — und dann durch vulkanische Tätig-
keit entstanden, teils niedrig und flach und dann auf unterseeischen Er-
Hebungen aus dem Kalk der Korallen aufgebaut. Manche bieten in treff-
lichen Häfen gute Ankerplätze. Ihr Klima ist, der Breitenlage entsprechend,
sehr warm und für den Weißen auf die Dauer erschlaffend, aber frei von tropi-
schen Krankheiten, da die Hitze durch die Seebrise gemildert wird. Die hohen,
durch Steigungsregen befeuchteten Inseln haben üppige Tropenvegetation.
Die Kokospalmen sind für Wohnung, Nahrung und Schiffahrt der Ein-
geborenen wichtig und liefern den Weißen in den zerschnittenen und getrockneten
Kernen der Kokosnüsse fast den einzigen Handelsgegenstand, die Kopra. Die
Landtierwelt Ozeaniens ist noch ärmer als die australische, reich jedoch
die Tierwelt des Meeres (Schildkröten, Trepang, Tridacna-Muschel, deren
Schale zu allerlei Geräten verarbeitet wird). Die Bewohner der Inseln
sind malaiische Polynesier, teilweise schlanke, schöne, meist freundliche
und dem Fremden vertraulich entgegenkommende Menfchen. Sie genießen
den Ruf, geschickte Seefahrer zu sein (Bild 93).
b) Berkehrslage. Die Inselgruppen Ozeaniens sind wegen ihrer geringen
Größe und Einwohnerzahl wirtschaftlich nicht von besonderer Wichtigkeit.
Aber ihre hervorragende Verkehrslage an den Schiffahrtsstraßen zwischen
Amerika, Australien und Ostasien macht sie als Stützpunkte für Handel
und Schiffahrt fehr wertvoll, und ihre Bedeutung wird noch steigen, wenn mit
der Eröffnung des Pauamä-Kanals Amerika und Asien einander näher rücken
und ein durchgehender Weltverkehr rings um die Erde möglich wird.
1 S. §§ 88, 89.