Weltgeschichte. — 229. Armin, Deutschlands Befreier.
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% konnte römisches Wesen nicht verführen, römische Sittenlosigkeit nicht
verderben. Mit tiefem Unwillen sah er die Schmach seines Vaterlandes,
vnd seine Seele erfüllte der Gedanke, dessen Retter zu werden. Kein
dkümer ahnte sein Vorhaben. Auch als ein Verräter den Varus vor ihm
tarnte, wollte der sorglose Statthalter an keine Gefahr glauben.
Da brach bei einer entfernt wohnenden deutschen Völkerschaft ein
Aufstand aus. Ihn rasch zu unterdrücken, begab sich Varus mit feinem
Zahlreichen, wohlgerüsteten' Heere auf den Marsch. Den drei römischen
Legionen folgten deutsche Hilfsscharen unter ihren Fürsten. Auf schlechten
liegen, durch dicht verwachsenes Gehölz ging der Zug durch den Teuto¬
burger Wald. Bald vermehrte arges Unwetter die Anstrengungen des
barsches. Heftiger Regen rauschte nieder und machte den Boden schlüpfrig
und alle Tritte unsicher. Immer schwieriger wurde den schwerbewaffneten,
^schöpften römischen Kriegern das Vorwärtsschreiten. Jetzt war für
^rmin die Zeit zum Kumpfe gekommen. Unter seiner Führung stürzten
die Deutschen aus ihren Wäldern mit furchtbarem Schlachtgeschrei auf die
^setzten Römer los. Den ganzen Tag hindurch wird gestritten. Am
Dbend gelingt es den Römern, einen freien Platz zu gewinnen und ein
festes Lager aufzuschlagen. Doch ohne Nahrungsmittel und von den
binden umringt, ist hier ihres Bleibens nicht. Daher verbrennen sie
kn der Frühe des nächsten Morgens alles entbehrliche Gepäck und ziehen
durch den unwegsamen Wald weiter. Aber das Unwetter dauert fort,
und die Deutschen fallen mtt um so größerem Ungestüm über sie her.
Doch einmal unterbricht die Nacht den Kampf, noch einmal wird es
borgen. Da sehen sich die Römer auf allen Seiten von zahllosen
feinden umgeben. Kein Ausweg, keine Rettung mehr! Auch den
tapfersten entsintt der Mut, und Varus tötet sich selbst. Nur wenige
>kiner Krieger können noch entfliehen; alle anderen werden erschlagen
vder gefangen. Das ganze, große, tapfere Römerheer ist vernichtet.
3. Während die Deutschen ihren Göttern Dankopfer darbrachten für
den errungenen herrlichen Sieg, verbreitete die Botschaft von der furcht¬
baren Schlacht in Rom Trauer und Schrecken. Der Kaiser Augustus
^gte Trauerkleider an und ließ sich monatelang Haar und Bart wachsen.
Don Schmerz überwältigt, rief er: „Varus. Varus, gib mir meine
^gionen wieder!" Allgemein herrschte die Furcht, die Deutschen würden
kvieder in Italien einbrechen wie zur Zeit der Zimbern und Teutonen.
Eiligst wurden daher die größten Rüstungen gemacht, um die Grenzen
gegen ihren Andrang zu verteidigen. Allein diese Besorgnis war unbe-