fullscreen: Charakterbilder aus Afrika (Abt. 7)

58 Pflanzenleben in der Wüste. 
trockenen Luft, gegen deren Einwirkungen sie sich durch kriechen- 
des Wachstum zu schützen suchen. Eine als Kamelfutter sehr 
geschätzte Stipacee (Aristida pungens), die in ihrer Widerstands- 
fähigkeit gegen die austrocknende Wüstenhitze mit der Thyrsa 
der russischen Steppen zu vergleiche» ist, wird beinahe 2 m hoch. 
Wo daher in der Wüste der Boden auch nur einmal vorüber- 
gehend befeuchtet wird, ergrünt er sofort von keimenden Gräsern, 
deren Vegetation aber in der Regel niit der Erzeugung eines 
zollhohen Rasens (Aristida abtusa) schon wieder endet. Einen 
ganz besondern Reiz gewährt die Einsicht in das zweckmäßige 
Zusammenwirken organischer und unorganischer Naturkräfte, 
wie sie uns bei den Wanderungen der Rose von Jericho 
(Anastatica) und der eßbaren Mannaflechte (Parmelia es- 
<julenta) gewährt wird. Die Rose von Jericho rollt sich 
zur Zeit ihrer Fruchtreife durch Eintrocknen zu einem kleinen 
kugelförmigen Körper zusammen und wird alsdann vom Winde 
mit Leichtigkeit aus dem sandigen Boden losgerissen. Die Kugel 
öffnet sich nur, wenn Feuchtigkeit auf sie einwirkt; der einge- 
schlossene Same gelangt daher nur da in den Boden, wo dieser 
feucht ist. Bei der Mannaflechte leben die vegetativen Organe 
selber durch die Feuchtigkeit wieder auf. Durch Stürme vom 
Boden losgerissen, fällt sie in kleinen, erbsenähnlichen Stückchen 
ols Mannaregen nieder. *) um infolge von Taubildung oder 
atmosphärischer Niederschläge weiterzuwachsen. 
8. Tierleben in der Wüste. 
a) Kamel, b) Charakteristik der Wüstentiere, c) Einzelne Tiere. 
a) Was die Dattelpalme nuter den Pflanzen der Sahara, 
das ist das Kamel unter den Tieren derselben. Zwar hat 
es einmal Zeiten gegeben, wo der Elefant und das Rind die 
Lasten trugen und den Verkehr zwischen Nord- und Zentral- 
asrika vermittelten, während man das Kamel zwar kannte, aber 
des damaligen Klimas wegen für unwesentlich hielt. Aber 
als mit dem zunehmenden Wüstencharakter der Sahara die 
Lebensbedingungen für die Elefanten und Rinder immer fchwie- 
riger wurden, da ward, etwa um Beginn unserer Zeitrechnung, 
») Vergl. 2. Buch Mosis Kap. 16. V. 14. 21. 31.
	        
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