Full text: [Theil 4, [Schülerband]] (Theil 4, [Schülerband])

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Frühe des Morgens, noch ehe die Sonne am Himmel emporsteigt. 
Feucht vom Thau der Nacht, ruht ringsum die Natur, und hell 
spiegelt sich das Morgenroth in den blanken Sicheln und Sensen. 
Sie sind am Ziele, und fröhlichen Sinnes beginnen sie die nicht 
mühelose Arbeit. Zischend fährt die Sense ein, und Reihe auf 
Reihe sinkt zu den Füßen der Schnitter nieder. Hinter den Schnittern 
her gehen die Mägde, raffen geschäftig das Getreide zusammen und 
binden es sorglich. Bald stehen die Garben in Haufen geschichtet 
umher. Unterdessen ist die Sonne ausgegangen, und ein heiterer 
Himmel leuchtet auf die Stoppelfelder herab. Ohne Rast fort geht 
die rüstige Arbeit, und im heißen Sonnenschein fällt mancher Schwei߬ 
tropfen zur Erde. Um Mittag sendet die Mutter des Hauses ein 
reichliches Mahl ins Feld, und die Schnitter freuen sich der kräftigen 
Speise. Kurze Zeit gönnen sie erquickender Ruhe, und von neuern 
beginnt die Arbeit in unermüdlicher Eile, bis die Sonne untergeht, 
und eine reiche Spende des freigebigen Brotherrn für Fleiß und 
Mühe lohnt. So währt es mehrere Tage, bis endlich der Schnitt 
vollendet, und auch die letzten Garben völlig getrocknet find. Dann 
folgt die fröhliche Zeit der Einfuhr. Wagen auf Wagen kommt 
vom Dorfe gefahren, die Knechte laden mit langer Gaffel die 
Garben hinauf, legen sie in geschickter Ordnung über einander und 
schnüren das Ganze mit hänfenen Stricken. Die Peitsche knallt, und 
lustig greifen die wohlgenährten Gäule aus, als wüßten sie, daß 
sie ihres Herrn stolzen Segen fahren. Endlich kommt das letzte 
Fuder ein. Grüne Zweige zieren den Deckbaum, ein Kranz, von 
den Töchtern des Laudmanns aus blauen Kornblumen und knospenden 
Feldrosen gebunden, liegt oben auf, und lustig flattern seine bunten 
Bänder im Abendwinde. Unter munteren Scherzen und heiteren 
Gesängen begletten die Schnitter den schwerbeladenen Wagen, lang¬ 
sam schwankt er durch das geöffnete Thor in die geräumige Scheune, 
und bald find alle Speicher bis unter des Daches Sparren gefüllt 
mit der köstlichen Gabe. Die Erutearbeit ist beendet. 
50. Die Leinwand. 
Du bist zur Sommerszeit schon an einem blühenden Flachs¬ 
felde vorübergegangen. Da standen viele tausend Leinpflänzchen.
	        
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