Full text: [Teil 5 = (6. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 5 = (6. Schuljahr), [Schülerband])

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„Der Zeppelin war bei uns, 
flog über Stabt und Matten,- 
das war einmal ein Lchwab, 
an dem wir Freude hatten." 
von Luzern schrieb jemand an die „Basler Nachrichten": heute 
gab es für die braven Luzerner eine Überraschung wie nie zuvor in ihrem 
Leben, Wie wir uns zum Mittagessen setzen wollten (ca. I2V2 Uhr), fällt 
mein Blick auf einen weißen, runden Körper, der sich aus der Uichtung 
vom Rootfee in der Luft heranbewegt. „Lin Ballon!" denken wir zunächst 
ohne sonderliche Erregung. Uber was bedeutet denn das? Dieses summende, 
schnarrende Geräusch?! Und siehe, der runde Fleck verlängert sich, nun 
gewahrt man eine scharfe Lpitze, und wie sich das Ungetüm aufrichtet, 
da erkennen wir sie, die aus zahllosen Abbildungen bekannte Uiesenzigarre 
mit dem polygonalen Durchschnitt, den beiden gleitenden Gondeln und den 
sonderbaren Flügeln und Flossen am Lchwanz! „Der Zeppelin, der 
Zeppelin!" schreien wir alle wie rasend und eilen von Fenster zu Fenster, 
um ja nichts von dem wundervollen Lchauspiel zu verlieren. Zn der Tat, 
er war es! Mit majestätischer Uuhe und Sicherheit segelt er ganz nahe 
über den Häusern hin,- deutlich sehen wir, wie man droben unser eifriges 
Tücherschwenken erwidert. Mit eleganter Wendung geht nun der Ballon 
mehr gegen Osten, auf Dreilinden zu,- in tadellosem Bogen, gleichmäßig 
vorwärts rückend wie ein Uhrwerk, um nun hinter der wesemlinhöhe zu 
verschwinden. 
In einer Berliner Zeitung berichtet ein Kurgast von Luzern: „Um 
halb 1 Uhr mittags scheuchte ein dicht über den Hoteldächern summendes und 
surrendes Ballonungetüm die Inblo-ä'kots-Gäste von ihren Tischen auf. 
Man eilte an das nahe Leeufer. Da manövrierte der Ballon bereits weit 
draußen über dem Lee, senkte sich plötzlich, und es schien, als wollte er 
sich auf den Lee herablassen. Blitzschnell erhob er sich jedoch wieder zu 
seiner früheren Flughöhe von ungefähr hundert Meter und eilte dem 
„Trichter" zu, der Stelle, wo die vier Buchten des Vierwaldstätter Leer 
sich vereinigen, hier hatte es den Unschein, als ob die Lenker des Luft¬ 
schiffes einen Uugenblick zögerten- der Ballon lavierte, dann bog er mit 
einer jähen Wendung in die Bucht von Küßnacht ein. Das bewunde¬ 
rungswürdige Funktionieren der Neuerung löste unter den Zuschauern 
enthusiastische Kufe aus. Der pfeilgeschwinde, sichere und ruhige Kurs des 
Ballons, der jetzt aus der Ferne einer fliegenden Riesenschlange glich, 
steigerte die Begeisterung. Da war die Flugmaschine auch schon hinter 
den Hügeln in der Richtung nach dem Zuger See verschwunden. Genau 
15 Minuten hatte das grandiose Schauspiel gedauert. Uufgeregt nahmen
	        
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