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solche Begegnung entfernten sich die kojoarischen Gesandte»
auS Rom. König Carl aber eilte nach Frankreich.
Frg. 5L) Durch welches Verfahren und wo
zwang Carl den Herzog Tassilo zur vollen
Unterwerfung?
A n t w. Kaum hatte Tassilo Kunde von den in Rom
abgebrochenen Unterhandlungen, so erschienen schon Ab.
geordnete des Franken. Königs zu RegenSburg mit der
Ladung an den Herzog von Bojoarien zur Mai-Ver.
sammlung der Frauken nach WormS. — Tassilo ver.
weigerte sein Erscheinen, und rief sein Volk zu den
Waffen. Während in Bojoarien der KriegSruf durch alle
Gauen drang, kam durch den wachbaren Hadrian die
Nachricht an König Carl, daß AdalgiS, der Sohn
des DesideriuS, mit mehrern Griechen an der Küste
CalabrienS landete und bereits in Neapel ankam, offe,
ner Aufstand drohe in Unter.Italien auSzubrechen, wenn
nicht in Bälde ein fränkisches KriegSheer erscheine. Auch
bei den Avaren bemerkten die fränkischen Dienstmannen,
welche an der Ostgränze Bojoariens begütert waren,
allgemeine Bewegungen. Diesen bedenklichen Stand der
Völker gegen Franken wollte der gewaltige Carl plötz.
lich brechen. Am Lechftrom schlug Tassilo sein La.
ger. — Earl umstellte (im Sommer 787) Bojoarien
mit drei großen Armeen, die erste sammelte sich an
der Donau bei Pföring (Faringa), die zweite brachte
Ptpin, der fränkische Königssohn auS Italien, sie zog
durch das tridentinische Gebirg gegen Boyen, mit dem
Kern der fränkischen Krieger rückte Carl an die östliche
Gränze des damaligen AllemauienS gegen Augsburg
dem Leche zu. Carl vermuthete, Tassilo hätte sich
mit den Avaren bereits vereinigt, doch diese trägen
Völker waren mit ihren Rüstungen noch weit zurück. —
Die Entblößung von aller KriegShilfe machte den bevor,
stehenden Kampf mit Carl zu gewagt, die Feldhaupt,
deute Tassilos verloren gegen die große Macht der
Franken den Much, und als Carl Abgeordnete an den
umzingelten Tassilo schickte, mit der Aufforderung, sich
zu ergeben, so ging er, nicht um sich, sondern um das