Full text: [Band 1 = 1. Schuljahr, [Schülerband]] (Band 1 = 1. Schuljahr, [Schülerband])

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unten einen Verschluß steckte, der einer Bischofsmütze glich und den 
man ebenfalls durch Zusammenfalten kunstreich aus Papier herstellte. 
Wohlhabende hatten statt dessen einen hohlen hölzernen Fisch, dessen 
Kopf man abnehmen konnte. 
Da seht dagegen eure Federschachteln an, wie sind die pracht¬ 
voll! Es sind richtige kleine Kästchen aus Holz oder Blech, schön 
poliert oder lackiert. Ja, auf vielen ist sogar Malerei angebracht, 
Blumen oder Landschaften. Offnet man den Deckel, so sieht man, 
daß das Innere, damit der kleine Mann Ordnung halten kann, durch 
eine der Länge nach laufende Wand in zwei Teile geteilt ist, deren 
einer die Federhalter, der andere die Griffel oder Bleistifte auf¬ 
zunehmen hat. Letztere Abteilung hat sozusagen noch ein Neben- 
kümmerchen; da werden die noch unbenützten Federn untergebracht 
und auch der Radiergummi kann da aufbewahrt werden. Wenn 
aber eine Federschachtel allen Anforderungen des kindlichen Herzens 
entsprechen soll, dann muß sie noch mit einem Schlüsselchen ver¬ 
sperrbar sein. Eine solche Federschachtel erregt gewiß den Neid 
aller Kameraden. 
Wie schön und bequem ist es euch jetzt gemacht; darum müßt 
ihr aber auch gewissenhaft Ordnung halten in eurer Federschachtel, 
damit ihr es lernt fürs künftige Leben. Nach B. S ch m i tz. 
124. Mein Studierzimmerchen. 
Nun bin ich endlich zur Ruhe gekommen und kann mein neues 
Heim überblicken. Wie traulich und anheimelnd ist es doch! Zwar 
ist das Kämmerchen etwas enge, aber für mich ist hinreichend Platz. 
Dort an der Wand habe ich meine Bücherstelle untergebracht, sodaß 
ich nur zugreifen darf, wenn ich dies oder jenes zu wissen wünsche. 
In der Ecke daneben steht der große Kachelofen; wenn es im Winter 
recht kalt wird und die Flocken draußen umherstöbern, dann will 
ich mich in seine Nähe machen und behaglich daran denken, wie 
schön warm ich sitze. Der Türe gegenüber ist ein kleines Kanapee. 
Zwar ist es nur mit Leder überzogen, welches verrät, daß es 
vor mehreren Jahren neu und glänzend gewesen ist, aber mir gefällt 
es, denn es gibt dem ganzen Zimmer einen behaglichen Anstrich; 
vor dem Sofa steht ein rundes Tischchen, über das eine blendend 
weiße Decke gelegt ist. Auf dem Tische befindet sich eine kleine Vase 
aus Porzellan, die meine freundliche Hauswirtin mir oft mit frischen,
	        
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