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13. Die Pfirsiche.
Ein Landmann brachte aus der Stadt fünf Pfirsiche mit, die
schönsten, die man sehen konnte. Seine Kinder aber sahen diese
Frucht zum erstennml. Deshalb wunderten und freuten sie sich
sehr über die schönen Äpfel mit den rötlichen Backen und dem zarten
Flaum. Darauf verteilte sie der Vater unter seine vier Knaben und
einen erhielt die Mutter.
Am Abend, als die Kinder in das Schlafkämmerlein gingen,
fragte der Vater: „Nun, wie haben euch die schönen Äpfel geschmeckt?"
„Herrlich, lieber Vater," sagte der Älteste; „es ist eine schöne Frucht,
so säuerlich und so mild von Geschmack. Ich habe mir den Stein
sorgsam bewahrt und will mir daraus einen Baum ziehen."
„Brav!" sagte der Vater, „das heißt haushälterisch auch für die
Zukunft gesorgt, wie es dem Landmann geziemt!" — „Ich habe
den meinigen sogleich aufgegessen," rief der Jüngste, „und den Stein
weggeworfen und die Mutter hat mir die Hälfte von dem ihrigen
gegeben. O, das schmeckte so süß und zerschmilzt einem im Munde!"
„Nun," sagte der Vater, „du hast zwar nicht sehr klug, aber doch
natürlich und nach kindlicher Weise gehandelt. Für die Klugheit ist
auch noch Raum genug im Leben." — Da begann der zweite Sohn:
„Ich habe den Stein, den der kleine Bruder fortwarf, aufgehoben
und ausgeklopft. Es war ein Kern darin, der schmeckte so süß wie
eine Nuß. Aber meinen Pfirsich habe ich verkauft uud soviel Geld
dafür erhalten, daß ich, wenn ich nach der Stadt komme, wohl
zwölf dafür kaufen kann." Der Vater schüttelte den Kopf und
sagte: „Klug ist das wohl, aber kindlich wenigstens und natürlich
war es nicht! Bewahre dich der Himmel vor dem Laster der Hab¬
sucht!" — „Und du, Edmund?" fragte der Vater. Unbefangen und
offen antwortete Edmund: „Ich habe meinen Pfirsich dem Sohne
unseres Nachbars, dem kranken Georg, der das Fieber hat, gebracht.
Er wollte ihn nicht nehmen. Da habe ich ihm die Frucht auf das
Bett gelegt und bin hinweggegangen." „Nun," sagte der Vater,
.»wer hat denn wohl den besten Gebrauch von seinem Pfirsich ge¬
macht?" Da riefen sie alle drei: „Das hat Bruder Edmund getan!"
Edmund aber schwieg still. Und die Mutter umarmte ihn mit einer
^räne im Auge. Nach Fr. A. Krummacher.
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