Full text: Haus und Welt II (Bd. 7, [Schülerbd.])

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Kartoffelfeldes, bald quer über ihnen. Keine Lage gefiel. Der Tau sank 
stark herab; mich fror. 
Ich erhob mich, wickelte mich fest in meinen Überzieher und ging ans 
nächste Feuer. Im Kreise lagen die schnarchenden Mannschaften. Dicht 
am verglimmenden Holz, ab und zu ein frisches Scheit hineinwerfend, 
daß die Funken zum Himmel stoben, stand mein alter Sergeant Cziczan. 
Ich beobachtete ihn. Die rechte Hand, um sich zu wärmen, dem Feuer 
entgegenhaltend, hielt er in der Linken den Waldersee. Er las vor sich hin: 
„Unter Schleichpatrouillen versteht man die Patrouillen, die von 
den Feldwachen auf weitere Enffernungen, d. h. bis auf etwa 1/s Meile, 
gegen den Feind vorgeschickt werden, um seinen etwaigen Anmarsch 
so früh wie möglich zu entdecken, überhaupt aber, um Nachrichten 
über seine Stellung und Bewegungen einzuziehen . . 
„Cziczan," unterbrach ich ihn. „Zu Befell, Herr Leitnant." Er 
hatte meine Stimme sofort erkannt. „Wir werden morgen ins Feuer 
kommen." „Zu Befell, Herr Leitnant." „Ich bin froh, daß ich Sie 
in meinem Zuge habe." „Zu Befell, Herr Leitnant." Ich trat zu ihm. 
„Haben Sie daran gedacht, daß wir fallen können?" „Zu Befell, Herr 
Leitnant, nein." „Nun, das ist gut, wir Soldaten haben auch darüber 
nicht viel nachzudenken." „Zu Befell, Herr Leitnant." 
Da fiel ein Schuß in nicht zu weiter Enffernung, der erste! Gleich 
daraus knatterten mehrere. Cziczans Augen leuchteten wie die Lichter 
eines Luchses, und stark durch die Nase gezogen klang ein lautes: Ha! 
Die ganze Kompagnie kannte dieses Nasen-Ha, das von ihm ausgestoßen 
wurde, wenn er stark erregt war. 
Im Biwak entstand Bewegung wie in einem gestörten Ameisen¬ 
haufen. „An die Gewehre!" . . . Ein Füsilier von einer Patrouille 
nahte in raschem Schritte atemlos: „Wo ist der Herr Major? ... wo 
ist . . ." „Hier!" rief ihm schon die üefe Stimme des Bataillons¬ 
kommandeurs entgegen. 
Der Mann brachte uns die erste Kriegsmeldung. 
Noch einmal wurden die Gewehre zusammengesetzt; es sollte, wenn 
noch angängig, der Kaffee gebraut werden. Erst wuschen wir uns in 
den Kochgeschirren, dann tranken wir aus denselben Behältern den stark 
mit Strohhalmen und Gras gemischten Mokka. Und er schmeckte uns 
nach der kalten Nacht vortrefflich. 
Der Morgen war völlig angebrochen. Viele Füsiliere lagen noch
	        
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