Full text: Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung

Die Religionen. §. 11. 
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8- 11. 
Die Eintheilung des Menschengeschlechtes nach den 
Religionen. 
Man unterscheidet polytheistische und monotheistische Religio¬ 
nen; die letzteren zerfallen in das Judenthum, das Christen- 
thum, den Mohammedanismus und die Religion des Kon- 
fu-tse. Nur die kleinere Halste bekennt sich zu einer der mo¬ 
notheistischen Religionen (zum Christenthum über 330 Mill., 
zum Mohammedanismus etwa 160 Mill.; die Zahl der Juden 
sowohl als die der Anhänger des Kon-fu-tse ist auf je 5—6 Mill. 
beschränkt). 
1. Unter den polytheistischen (eigentlich pantheistischen) Re¬ 
ligionen sind der Brahmaismus und der von ihm ausgegangene 
jüngere Buddhaismus die verbreitetsten (über 300 Mill.), jener 
in Vorderindien, dieser in Hinterindien und dem malaiischen Archi¬ 
pel, so wie in China und Japan, in welchen beiden Reichen er 
die einheimischen Religionssysteme zurückgedrängt hat. Die mongo¬ 
lischen Völker, welche den Buddhaismus nicht angenommen haben, 
bekennen sich zum Schamanenthum, dessen Grundlage der 
Glaube an Zauberei bildet. Die niedrigste Stufe des Heidenthums, 
der Fetischismus, ist die herrschende Religionsform bei der 
äthiopischen Rasse. 
Der Fetischismus hat seinen Namen von dem portugiesischen 
Worte fetisso, d. h. Zauberklotz. Solche Fetische sind bald leblose Dinge, 
bald Thiere. Diese, sowie Beschwörungen, halten die Fetischdiener sür 
wirksame Zaubermittel, denen sogar die Elemente gehorchen sollen. So 
gibt es bei ihnen angestellte Regenmacher, Gespensterbeschwörer u. s. w. 
2. Die Juden leben unter den christlichen und mohammeda¬ 
nischen Völkern über die ganze Erde zerstreut. 
3. Das Christenthum ist in Europa die beinahe ausschlie߬ 
lich herrschende Religion und wurde mit der europäischen Cultur 
nach den andern Erdtheilen verpflanzt, zunächst durch katholische, 
später auch durch protestantische Missionen. Die Christenheit zer¬ 
fällt in drei Hauptkirchen, jede mit mehreren Verzweigungen: 
a. die morgenländische oder griechische im Osten und 
Südosten von Europa; 
b. die abendländische oder römisch-katholische in Süd¬ 
europa, Irland, dem ehemals spanischen und portugiesischen Ame¬ 
rika fast ausschließlich, im westlichen, südlichen und östlichen Theile 
von Mitteleuropa vorherrschend. Ihr geistliches Oberhaupt ist der 
Papst in Rom;
	        
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