Full text: Für die Mittelstufe (4., 5. und 6. Schuljahr) (Teil 2, [Schülerband])

Fabeln, Parabeln und Allegorieen. 
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Aber auf jenem Berge dort, 
Das wär’ ein Ort, 
Wo ich wohl möchte stehn, 
Um die weite Welt zu sehn. 
Drum wär’ es noch gescheiter gethan, 
Ich stieg’ ein bisschen höher hinan.“ 
Und wie gesagt, so gethan. )f 
Aus dem Hügel, wo es stand, 
Zieht es mit eigner Hand '' 
Ein Beinchen nach dem andern 
Und begiebt sich aufs Wandern. 
Doch den Berg hinauf 
Geht es nicht in so raschem Lauf, 
Es muss sich verpusten, muss öfters ruhn. 
Endlich mit niedergetretenen Schuh’n, 
Auf beschwerlicher Bahn, 
Kommt’s Veilchen oben an, 
Pflanzt sich dort wieder ein 
In hellem Sonnenschein. 
„Ei,“ spricht es, „hier ist’s schön! 
Aber alles kann man doch nicht sehn; 
So ein Berg 
Ist doch nur ein Zwerg. 
Auf der Alp da droben, 
Das wär’ eher zu loben; 
Da möcht’ ich wohl sein! 
Da guckt’ ich bis in den Himmel hinein, 
Hörte die Engel musizieren, 
Säh’ unsern Herrgott die Welt regieren!“ 
Und aus dem Berge, wo es stand, 
Zieht es wieder mit eigner Hand 
Ein Beinchen nach dem andern, 
Begiebt sich noch einmal aufs Wandern. 
Die Reise macht diesmal viel Beschwer, 
Kein Weg, kein Steg war rings umher;> 
Dem Veilchen flimmert’s vor dem Blick, 
Es schwindelt, es kann nicht wieder zurück; 
Da setzt es die letzte Kraft noch dran, 
Zum Tod ermattet kommt’s oben an. 
Ach, da war der Boden von Stein, 
Kann mit den Füsschen nicht hinein. 
Der Wind, der bläst so hart, 
Das Veilchen vor Frost erstarrt; 
Es zappelt mit allen Würzlein, 
Bedeckt sie mit dem grünen Schürzlein, 
Friert sehr an Händen und Beinen. 
Da fängt’s bitterlich an zu weinen; 
Die blauen Bäckchen werden weiss,
	        
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