Full text: Klasse 5 (sechstes Schuljahr) (Teil 5, [Schülerband])

oberen, auf dem Bergrücken erbauten Turm aus machten indessen 
die Hilfsvölker und zahlreiche Samier einen Ausfall; doch nachdem 
sie kurze Zeit es mit den Lakedämoniern aufgenommen hatten, 
wandten sie sich um und flohen zurück in die Stadt. Jene folgten 
ihnen, alles niedermachend. Wenn nun an diesem Tage alle Lake- 
dämonier, die dort kämpften, dem Archias und dem Lykopas ähn¬ 
lich gewesen wären, so wäre Samos gewonnen worden. Denn 
Archias und Lykopas folgten allein den fliehenden Sandern in die 
Festung hinein, und nachdem ihnen der Rückweg abgeschnitten war, 
sind sie innerhalb der Stadt gefallen. Nachdem die Lakedämonier 
aber vierzig Tage hindurch Samos belagert hatten, ohne daß sie 
ihrem Ziel näher gekommen waren, zogen sie nach dem Peloponnes 
zurück Zugleich fuhren auch die Samier ab, die mit ihnen zu¬ 
sammen gegen den Polykrates gezogen waren, und landeten nach 
mannigfachen Abenteuern auf Kreta, wo sie Kydonia gründeten. 
Also lief auch diese Sache glücklich für den Polykrates ab; 
bald darauf aber nahte ihm das Ende seines Glückes und Lebens. 
Von Kyros war als Statthalter von Sardes ein Perser namens Oroites 
eingesetzt worden. Diesen wandelte die Lust zu einer ruchlosen 
Tat an. Denn ohne daß er von Polykrates Unrecht erlitten oder 
ein böses Wort von ihm gehört, ohne daß er ihn vorher gesehen 
hatte, nahm er sich vor, ihn zu fangen und umzubringen, wie von 
den meisten berichtet wird, aus folgendem Grunde: Am Tor des 
Königspalastes hätten Oroites und ein andrer Perser gesessen, mit 
Namen Mitrobates; die wären im Lauf ihrer Unterhaltung ins Streiten 
über Tapferkeit gekommen; da hätte Mitrobates dem Oroites vor¬ 
geworfen: „Du bist auch ein rechter Mann, der du dem König 
nicht die Insel Samos, die deiner Provinz gegenüberliegt, hinzu¬ 
erworben hast, obgleich es doch eine Kleinigkeit wäre, sich ihrer 
zu bemächtigen und der Einheimischen einer mit fünfzehn Schwer¬ 
bewaffneten sie in seine Gewalt gebracht hat und jetzt über sie 
herrscht!" Als Oroites dieses vernahm, heißt es, sei er, gekränkt 
durch den Vorwurf, auf den Gedanken gekommen, nicht sowohl 
an dem, der solches gesprochen hatte, sich zu rächen, als vielmehr 
den Polykrates, wegen dessen er geschmäht worden war, ganz und 
gar zu verderben. Oroites nun sandte Myrsos, den Sohn des Gyges, 
einen lydischen Mann, mit einer Botschaft nach Samos, nachdem 
er über die Pläne des Polykrates sich Gewißheit verschafft hatte.
	        
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