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in diesem Fache die Mehr¬
zahl seiner Mitschüler an
Kenntnissen überholt.
Ernst Krigar, zugleich
mit Bismarck Zögling jener
Anstalt, berichtet über ihn
folgendes. „Als einst ein
Mitschüler zu Weihnachten
„Beckers Erzählungen aus
der Alten Welt" von seinen
Eltern zum Geschenk erhal¬
ten hatte, war Otto von Bis¬
marck der erste, der die Ab¬
schnitte dieses Buches über
den Trojanischen Krieg aus¬
wendig kannte. Am Ende
des Gartens stand ein schön
gewachsener Lindenbaum,
Jugendbildnis Otto von Bismarcks. Nach einer Zeichnung den ZU erklettern wir die
von Gustav von Kessel.
Erlaubnis hatten. Dort war
in den Freistunden unser
liebster Aufenthalt. Auf einem Ast dieser Linde sitzend, las Otto von
Bismarck uns den Trojanischen Krieg vor. Wir Zuhörer, soweit wir
Platz hatten, bestiegen ebenfalls den Baum, die übrigen lagerten
sich in seinem Schatten. Mit welcher Aufmerksamkeit folgten
wir dem Vorleser, mit welcher Begeisterung wurden die Helden¬
taten der Griechen vor Troja vernommen! Es dauerte nicht lange,
so hatte jeder von uns den Namen eines dieser Helden; Bismarck
konnte kein anderer sein als der Telamonier Ajax, der sich durch
ungestüme Tapferkeit unter den griechischen Helden vor allem
auszeichnete."
Er bewährte diesen Namen, wenn er bei den großen Schnee¬
ballenschlachten im Winter an der Spitze der kühnsten und uner¬
schrockensten Zöglinge Plamanns unter einem dichten Schneeballen¬
regen gegen die feindliche Partei anstürmte, die eine an dem
Hause nach dem Garten zu gelegene Terrasse besetzt hielt. Ein¬
mal aber, als der Kampf trotz der schon angebrochenen Schul¬
zeit immer noch forttobte und die aufsichtführenden Lehrer schon
vergebens zum Aufbruch gemahnt hatten, schleuderte Ajax-Bis¬
marck — wie einst jener Griechenheld den gewaltigen Feldstein —
seinen Schultornister zwischen die kämpfenden Scharen und ge-