Full text: [Band 1 = Sexta, [Schülerband]] (Band 1 = Sexta, [Schülerband])

und Nase allezeit am Jackenärmel abzuputzen, der davon einen gewissen 
Zpiegelglanz annahm. Der sechste war Hans, der Nnöpfleschwab. 
Zeinen Zunamen hatte er sich durch die bedeutende Fertigkeit erworben, 
mit der er es verstand, ganz vortreffliche Nnöpfle oder Zpätzle zu kochen 
und — zu essen. 3n Bayern nennt man diese Dinge Nnädel, und im 
übrigen Deutschland heißen sie Mäße. Zuletzt folgte der siebente,' dar 
war der v e i t l i aus Bopfingen, überall der Gelbfüßler genannt. Die 
Bopfinger nämlich sollten einmal ihrem Herzoge einen wagen voll 
Lier als Abgabe bringen, und weil sie gute Landeskinder waren, wollten 
sie recht viele Lier aufladen. Also traten sie diese mit den Füßen fest, 
wie man Heu einstampft, davon denn eine Liersuppe auf dem wagen 
entstand, welche die Füße der guten Bopfinger gelb färbte; daher 
werden die Bopfinger Gelbfüßler genannt, obgleich sie es freilich nicht 
hören wollen. 
Nun zogen die sieben Zchwaben kecken Mutes dahin und nahmen, 
als der Abend nicht mehr fern und die Dämmerung bereits angebrochen 
war, ihren weg über eine grüne wiese. Da erhob sich eine Hummel 
ganz in ihrer Nähe von einer Blüte in die höhe und sang, wie es 
Hummeln tun, in tiefem Baß ihr Abendlied. Als die sieben Helden 
das Gesumme und Gebrumme vernahmen, erschraken sie mächtig, und 
dem Algäuer drang der Angstschweiß aus allen Poren, daß er aus 
Leibeskräften schrie: „horcht! horcht! der Feind trommelt schon!" — 
„Ja, ich riech' schon das Pulver", rief der Jackli. Da ließ der Algäuer 
den Zpieß fahren, nahm Neißaus und sprang mit einem Latze über 
den Zaun, der am Wege war. Auf der andern Seite aber lag gerade 
ein Nechen, der seine Zähne aufwärts gekehrt hatte,' und als Herr 
Zchulz darauf stieß, fuhr der Stiel in die höhe und gab ihm einen 
derben willkommen, so daß ihm fast hören und Zehen verging. Der 
Zchwab meinte nicht anders, als der Feind hau' auf ihn ein, und schrie: 
„Gnade, ich ergebe mich!" Die andern sechs aber hatten gedacht: 
wo der Algäuer bleibt, da bleiben wir auch, und waren rasch nach¬ 
gesprungen. Zie schrieen nun ebenfalls aus Leibeskräften um Gnade,' 
aber der Feind wollte sie nicht erhören, und gleichwohl- nahm er sie 
auch nicht gefangen. Da ermannten sie sich und suchten ihre Besinnung 
wieder; als sie aber merkten, daß gar kein Feind da war, schämten sie 
sich nicht wenig, und sie gaben sich das Wort und die Hand darauf, 
diese ihre erste Heldentat keinem Menschen weiter auf der Welt zu 
erzählen.
	        
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