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auf den Tisch. Am Ufer der Bäche und Flüsse, wo Erlen und
abgestorbene Stämme ihr Wurzelnetz in den Schlamm flechten, in
tiefen Höhlen hauset der Krebs. Er ist immer im Harnisch, schwer¬
bewaffnet bis an die Zähne. Sturmhaube und Küraß aus einem
Stück, aber siebenfach zusammengesetzt der kunstvolle Ringpanzer
seines Hinterleibs, der sich in eine floffenühnliche Verbrämung
endigt. Unter diesem Schilddach regen sich fünf, ja zehn Paar
krabbelnder Füße, die wuchtige Kriegsmaschine mühsam fortschie-
bend. Vorn drohet ein seinzähniges Scherenpaar: der Fuß hat
sich in eine Faust verwandelt, die freilich nur aus Daumen und
Kleinfinger besteht, aber dennoch ein tüchtiger Packan ist. Neben
dem Nasenstachel aber strecken sich die langen, drahtähnlichen Fühler
hervor, und auf feinen Stielchen drehen sich die schwarzen Kugeln
der Augen. Im Innern endlich birgt er einen Stein, fast anzu¬
sehen wie ein weißes Auge, der in früheren Zeiten als Heilmittel
gebraucht wurde.
2. So brütet er in schwerer Ruhe, aus der nur die Nacht
ihu hervorzieht. Da entwickelt er dann sein Schwünmtalent.
Mancher Frosch, manches schlafende Fischchen wird ihm zur Beute;
sogar die Schuecke in ihrer rollenden Festung ist vor seinem Griffe
nicht sicher. Aber lieber noch als au das lebendige Getier macht
er sich über das verwesende; oft findet man ihn scharenweise in
den modernden Resten eines Hechtes. Die Krebse fallen wohl auch
übereiuander selbst her: ein plumpes Ringen, Zerren und Kneifen
ohne Grimm und ohne Leidenschaft, ohne List und ohne Helden¬
mut. Es ist allein die Freßgier, welche die träge Waffe treibt.
Doch bei aller Stumpfheit und Freßgier zeigt die Krebsmutter
einen Zug elterlichen Sinnes; denn sie trägt nicht bloß ihre Eier,
sondern zum Teil auch ihre eben ausgeschlüpften Jungen mit sich
herum.
3. Der Krebs ist langlebig, schwer zu töten; selbst der Schärfe
des Essigs und des Weingeistes widersteht seine Wassernatur noch
stundenlang. Ein Alter von zwei Jahrzehnten erreicht er wohl
drunten in seinem Element. Und er darf schon einen Fuß, eine
Schere missen, ohne sich krank zu fühlen; weiß er doch, daß sie
ihm wieder wachsen. Gefangen wird er bei Tag und nachts bei
Lichterscheiu. Aber wenn man ihn fangen will, muß mau ihn
tapfer greifen; faßt mau ihn furchtsam, Glicht an beiden Scheren,