Full text: (Fünftes und sechstes Schuljahr) (Teil 3, [Schülerband])

25 Vor allen Dingen aber bringt er unserm Lande den größten 
volkswirtschaftlichen Vorteil durch Eindämmung des Steinölver¬ 
brauchs; denn die vielen Millionen Mark, die bis jetzt jährlich 
aus Deutschland nach Nordamerika flössen und dessen wirt¬ 
schaftliche Kraft im Kampf gegen unser eignes Land stärkten, 
30 kommen so — wenn auch vorläufig nur zum kleinen Teil — 
unsern eignen Volksgenossen zu gute. Und so wird es, selbst 
wenn die Geruchlosigkeit und Reinlichkeit des Spiritus im Ver¬ 
gleich mit dem übel riechenden, schmutzenden Petroleum noch 
nicht den Ausschlag geben sollten, zu einer vaterländischen Pflicht, 
35 zur Beleuchtung von Zimmer und Flur der Spiritusglühlampe 
vor der Petroleumlampe, zum Braten und Kochen von Speisen, 
zum Erwärmen von Bügeleisen, kurz zu jedem Gebrauch in 
Haus und Küche dem Spirituskocher vor dem Petroleumkocher 
den Vorzug zu geben. Sind doch Tausende deutscher Bauern, 
40 deren sandiger, dürftiger Acker nichts als Kartoffeln hervorzu¬ 
bringen vermag, auf die gewerbliche Verwertung des Kartoffel- 
spiritus angewiesen. Nach Hermann Wagner und andern. 
41. Das Rind ionii und jetzt. 
i. 
Schon lange, ehe Menschen in unsrer Heimat wohnten und 
zahme Kühe und Ochsen hielten, hat es Rindvieh im Lande 
gegeben. Man findet hie und da noch Knochenüberreste von 
jenen alten Tieren im Moorbruch, und in Schottland sollen noch 
5 wilde Rinder jener Art bis vor nicht langen Zeiten gelebt haben. 
Es hat nun mancher gemeint, daß die wilden Rinder in 
ihrer Freiheit ehedem doch ein herrliches Leben geführt haben 
müßten, und daß sie es jetzt als Haustiere ja jämmerlich schlecht 
hätten. Ehedem hätten sie in Freiheit und Überfluß gelebt, 
io gegenwärtig trügen sie Not und Plage ihr Lebtag; dazu drohe 
ihnen das Beil des Fleischers, ja schon als Kälbern sitze ihnen 
das Messer an der Kehle. 
Daß auf Erden kein Leben ohne Not und Qual ist, trifft 
zu, selbst bei dem Rindvieh; aber es steht doch fest, daß das 
15 Vieh ehemals noch viel schlimmer daran war als jetzt. 
Das wilde Rind konnte den ganzen, langen Tag hindurch 
im Sumpfe und auf der fetten Wiese herumwaten und sich aus¬ 
suchen, was ihm gefiel, das ist wahr; aber es mußte auch stets
	        
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