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167. Der Schiffbruch.
(sfeitten in des Weltmeers wilden Wellen
scheiterte ein Schiff. Die Ldeln retten
sich im Fahrzeug, „wo ist Don Klfonso?"
riefen sie. Er war des Schiffes Priester.
5 „Reiset wohl, ihr Freunde meines Lebens,
Bruder, Gheim", sprach er von dem Borde,
„meine Pflicht beginnt; die eure endet."
Und er eilt hinunter in des Schiffes
Kammern, seine Sterbenden zu trösten,
10 höret ihre Zünden, ihre Buße,
ihr Gebet und wehret der Verzweiflung,
labet sie und geht mit ihnen unter. —
welch ein Geist war größer, jenes Kato,
der im Zorne sich die Wunden aufriß,
15 oder dieses Priesters, der, den pflichten
seines Umtes treu, im Meer ersinket?
Johann Gottfried von Herder.
168. 3ohcumci Sebus.
Damm zerreißt, das Feld erbraust,
die Fluten spülen, die Fläche saust.
„Ich trage dich, Mutter, durch die Flut;
noch reicht sie nicht hoch, ich wate gut." —
5 „Buch uns bedenke, bedrängt wie wir sind,
die Hausgenossin, drei arme Kind!
Die schwache Frau! .... Du gehst davon!" —
Sie trägt die Mutter durchs Wasser schon.
„Zum Bühle da rettet euch! harret derweil!
10 Gleich kehr' ich zurück; uns allen ist heil.
Zum Bühl ist's noch trocken und wenige Schritt;
doch nehmt auch mir meine Ziege mit!"
Der Damm zerschmilzt, das Feld erbraust,
die Fluten wühlen, die Fläche saust.
15 Sie setzt die Mutter auf sichres Land,
schön Luschen gleich wieder zur Flut gewandt,
„wohin? wohin? Die Breite schwoll,
des Wassers ist hüben und drüben voll.
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