22— Naturgeschichte. III
ihnen befindliche Wasser zurückgestoßen und der Körper vorwärts getrieben. Ohr—
muscheln fehlen. Die Gehörgänge werden wie die spaltenförmigen öffnungen der
Nase beim Tauchen verschlossen
GBedeutung?).
b) Durch eine dicke Speck—
schücht unter der Haut ist der
Seehund wie der Wal gegen töd—
lichen Wärmeverlust geschützt.
c) Seine Nahrung besteht
besonders aus Fischen. Daher ist
sein Gebiß auch dem der Kaub—
tiere sehr ähnlich.
2. Der Seehund als
Landtier. Da der Seehund
etwa ein Drittel seines Lebens
auf festem Boden zubringt, kann
e er im Gegensatze zum Wal der
hintergliedmaßen nicht entbehren. Infolge der Kürze und Kichtung beider
Gliedmaßenpaare sind seine Bewegungen auf dem Lande allerdings höchst schwer—
fällig. Daher ist er hier auch FSeinden (Eisbären, Menschen) gegenüber ziemlich
hilflos.
3. Bedeutung für den Menschen. Da der Seehund eine ungeheure Menge von
Fischen verzehrt, ist er ein sehr schädliches Tier. Sein gelbgräues Fell, das man zu
Überzügen von Roffern u. dgl. verwendet, und sein Fett, aus dem man Tran siedet,
wiegen den Schaden nicht auf. Für die Bewohner Grönlands dagegen ist er (samt
seinen nächsten Verwandten) ein ungemein nützliches Geschöpf; denn er gibt ihnen fast
alles, was sie zum Leben gebrauchen: aus dem Felle bereitet man Kleider; Sleisch und
Blut werden verzehrt; der Tran wird getrunken oder zum Beleuchten der hütten
verwendet; die Gedärme werden als Fensterscheiben benutzt; zusammengenäht liefern
sie ein wasserdichtes Obergewand, zusammengedreht Seile und Zwirn, und aus den
Knochen verfertigt man allerlei Geräte.
2. Klasse. Vögel.
1. Ordnung. Raubvpögel.
1. Der Mäusebussard (Länge bis 60 cw).
Der vorwiegend braun gefärbte Vogel nährt sich besonders von Mäusen
Mame!). Er verzehrt aber auch hamster, Ratten, heuschrecken und Schlangen (GKreuz—
ottern). Da ihm äcker und Wiesen die Nahrung liefern, wohnt er dort, wo diese mit
Waldungen abwechseln. Im Wipfel hoher Bäume baut er aus Keisern sein kunstloses
Nest Wie ist er zum Räuberleben eingerichtet?
1. während der Bussard auf einem Baume, hügel oder Steine sitzt, oder in
Rreisen hoch in der Luft schwebt, späht er nach Beute aus. Sein Auge ist so
scharf, daß es selbst aus Turmeshöhe eine Maus erblickt.
2. In schnellem Fluge nähert er sich der Beute, oder er stürzt sich sausend
aus den Lüften hernieder. Die mächtigen Flügel befähigen ihn hierzu.