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ist eine zierliche, aus feinen Pflanzenstoffen sehr künstlich geflochtene 
Kugel, die im Innern ein durch Pflanzenwolle und Rispen ausgekleidetes 
weiches Lager enthält. Es hängt freischwebend zwischen Getreide- oder 
stärkeren Grashalmen, zwischen Rohr- oder Schilfstengeln. 
Alle diese Banwerke der Vierfüßler geben uns ein deutliches Bild 
von der Ausdauer, der Kunstfertigkeit und dem Scharfsinn dieser Arbeiter 
in freier Natur. Bedenken wir dabei, wie umsichtig sie in der Wahl des 
Bauplatzes, der Baustoffe und der zu sammelnden Vorräte zu Werke 
gehen! Die Höhlenbewohner vergessen auch bei angestrengtester, rast¬ 
losester Arbeit nie die ihrer Sicherheit dienenden Fluchtröhren anzulegen. 
Die Nager, die im feuchten Erdboden Getreide aufspeichern, wissen es 
durch Abnagen der Keimkörnchen vor dem Verderben zu bewahren. Das 
Eichhörnchen verlegt im Vorgefühl ungünstiger Witterung die Eingangs¬ 
röhre seines Nestes von einer Himmelsgegend nach der andern. Der 
Maulwurf durchbohrt auf weite Strecken hin steinigen und unfruchtbaren 
Boden, um sich ein neues Jagdgebiet zu erschließen. Und gedenken wir 
der vermauerten Murmeltierwohnungen, der Burgen unb Dämme des 
Bibers, des Nestes der Zwergmaus, so haben wir Beispiele genug, um 
die Arbeit und den Kunstsinn der Säugetiere bewundern zu können. 
93. vie Raubvögel als ^elclpolizei. Von ^ermann Magner. 
Entdeckungsreisen in Feld und Flur. 12. Auflage. Leipzig 1905. 8. 59. 
örst du den hellen, scharfen Schrei, der am frühen Morgen von 
dem Wipfel der hohen Ulme herüberschallt? Ein Falke hat dort 
—' übernachtet und schwingt sich jetzt auf zur schnellen Jagd. Hüte 
dich, Vöglein im Busch! Hütet euch, ihr Tiere des Feldes! Der Falke 
und seine Kameraden: Adler, Habicht, Weihe, Bussard und Sperber, 
sind scharfe, gestrenge Flurwächter, die keinen Pardon geben. Was sie 
vom kleinen Getier als Feldfrevler finden, dem pfänden sie nicht nur 
den Rock, sondern auch noch den Kopf. 
Die gefiederte Feldpolizei des Falkengeschlechts ist mit allen Waffen 
für ihr Amt ausgerüstet. Die gewaltigen Schwingen treiben sie mit 
wenigen Flügelschlägen zu reißender Schnelligkeit vorwärts, so daß sie 
leicht den Dampfwagen überholen, der mit voller Kraft dahinbraust. 
Hat der kräftige Vogel durch eine Anzahl tüchtiger Flügelschläge sich 
die gehörige Geschwindigkeit in der Richtung nach vorwärts gegeben, so 
kann er mit geringer Anstrengung die Richtung des Fluges verändern. 
Hält er die Flügel ein klein wenig schräg, nach hinten zu abfallend, so 
steigt er schräg aufwärts, ganz ähnlich wie der Papierdrache des Knaben 
zu den Wolken steigt. Zieht er dabei den einen Flügel mehr ein als 
den andern, so beschreibt sein Flug einen Bogen. Der kühne Flieger 
zieht in mächtigen Kreisen hoch droben durchs Luftmeer und steigt in