Full text: Deutsches Lesebuch für die unteren Klassen höherer Lehranstalten

VDas Menschenleben nach Ständen und Berufsarten. 
Wer ging daheim in feinem Tuch? Drum lese keiner mir es im Gesichte, 
Wer schritt im Kittel hinterm Pflug? Daß nicht der Wünsche jeder mir gedeiht. 
Wer stand im Schmiederuß? Wohl tauschten nah und ferne 
9 Wer hat die Feil', Mit mir gar viele gerne; 
Und wer das Beil Ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit 
Mit derber Faust geführt? Schein; 
Wer zog den pechgetränkten Draht? Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! 
Wer hat für Haus und Schul' und Staat 4 Und wenn der böse Sturm mich wild 
Den Gänsekiel gerührt? umsauset, 
10 Ein Geist, ein Tritt! Die Nacht entbrennet in des Blitzes Glut: 
Ein Herz, ein Schritt! Hat's doch schon ärger in der Welt ge— 
So geht's ins Feld hinaus! brauset, 
Und keiner denkt, wenn Schmach und Not Und was nicht bebte, war — des Preußen 
Dem Vaterland und Knechtschaft droht, Mut. 
An Weib und Kind und Haus. Mag Fels und Eiche splittern, 
11 Wohlauf ins Feld, Ich werde nicht erzittern; 
Ins Ehrenfeld Es stürm' und krache, blitze wild darein! 
Mit Gott fürs Vaterland! Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! 
Du kämpfst, du brave Landeswehr, 5 Wo Lieb' und Treu' sich so dem König 
Für Preußens Freiheit, Recht und Ehr'; weihen, 
Drum schirmt dich Gottes Hand. V. Wo Fürst und Volk sich reichen so die Hand, 
Da muß des Volkes wahres Glück ge— 
deihen, 
Da blüht und wächst das schöne Vaterland. 
201. Preußenliev. So schwören wir aufs neue 
1 Ich bin ein Preuße; kennt ihr meine Dem König Lieb' und Treue! 
Farben? Fest sei der Bund! Ja, schlaget mutig ein! 
Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz Wir sind ja Preußen, laßt uns Preußen 
voran. sein! Wiersch. 
Daß für die Freiheit meine Väter starben, 
Das deuten, merkt es, meine Farben an. 
Nie werd' ich bang' verzagen; M 
Wie jene, will ich's wagen, 202. Jägerlied. 
Sei's trüber Tag, sei's heller Sonnenschein, 1 Es lebe, was auf Erden 
Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! Stolziert in grüner Tracht, 
2 Mit Lieb' und Treue nah' ich mich Die Wälder und die Felder, 
dem Throne, Die Jäger und die Jagd! 
Von welchem mild zu mir ein Vater spricht; 2 Wie lustig ist's im Grünen, 
Und wie der Vater treu mit seinem Sohne, Wenn's helle Jagdhorn schallt, 
So steh' ich treu mit ihm und wanke nicht. Wenn Hirsch und Rehe springen, 
Fest sind der Liebe Bande, Wenn's blitzt und dampft und knallt! 
Heil meinem Vaterlande! 3 Ein Jäger will ich bleiben, 
Des Königs Ruf dringt in das Herz So lang' die Tannen grün! 
mir ein; Das Weidwerk will ich treiben, 
Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! Bis meine Kraft dahin! 
3 Nicht jeder Tag kann glühn im Sonnen⸗— 4 Im Walde bin ich König, 
lichte, Der Wald ist Gottes Haus; 
Ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Da weht sein starker Odem 
Lebendig ein und aus. 
gen.
	        
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