Gnomen und Epigramme.
XII.
Guomen und Epigramme.
236. Aus Rückerts 237. Vierzeilen.
„Weisheit des Brahmanen“. 1 Was du im Topfe hast,
Darein kannst du tauchen.
Was nicht von Gott hebt an, und sich zu Was du im Kopfe hast,
Gott hinwendet, Das kannst du einmal brauchen.
Ist um und an mißthan, mißangefahn, 2 Der Verstand ist im Menschen zu Haus,
mißendet. Wie der Funken im Stein;
2 Er schlägt nicht von sich selbst heraus,
Wenn dein Gemüt sich frisch vom Tau der Er will herausgeschlagen sein.
Nacht befeuchtet, 3 In Sommertagen
Und deine Seele klar vom Morgenglanz Rüste den Schlitten,
durchleuchtet: Und deinen Wagen
So schwinge mit Vertraun in Andacht dich In des Winters Mitten!
empor, 4 Prahl' nicht heute: morgen will
Und trage dein Gebet dem Herrn der Dieses oder das ich thun.
Schöpfung vor! Schweige doch bis morgen still,
Ein Vaterauge schaut, es hört ein Vater- Und dann sprich: Das that ich nun!
ohr; 5 Gesell' dich einem Bessern zu,
Ihm trage dein Gebet mit aller Schöpfung Daß mit ihm deine Kräfte ringen!
vor! Wer selbst nicht weiter ist, als du,
Zum Himmel aufwärts blickt und ruft der Der kann dich auch nicht weiter bringen.
Wesen Chor; 6 Wenn ein Mühlstein vom Berge rollt,
So trage dein Gebet mit Blick und Worten Kannst ohne Schande zur Seite springen.
vor! Wenn dir ein Unvernünftiger grollt,
Den Wünschen aufgethan ist der Erhörung Mit ihm zu streiten, soll's Ehre bringen?
Thor; Rückert.
O trage dein Gebet in frommen Wünschen
238. Drei Sprüche von Göthe.
Nichts Bess'res kann der Mensch hienieden 1 Zwischen heut und morgen
thun, als treten Liegt eine lange Frist;
Aus sich und aus der Welt und auf zum Lerne schnell besorgen,
Himmel beten. Da du noch munter bist.
Es sollen ein Gebet die Worte nicht allein, 2 Daß Glück ihm guͤnstig sei,
Es sollen ein Gebet auch die Gedanken Was hilft's dem Stöffel?
sein. Denn regnet's Brei,
Es sollen ein Gebet die Werke werden Fehlt ihm der Löffel.
3 Thu' nur das Rechte in deinen Sachen,
Damit das Leben rein e in einen Das andre wird sich von selber machen.
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