Full text: Deutsches Lesebuch für die unteren Klassen höherer Lehranstalten

Bilder und Lieder. 
Daß kaum dich können sehen Kommt, zündet die himmlischen Lichter an, 
Die, so sich ferner drehen. Daß ich mit euch spielen und schwärmen kann 
5 Jungfräulein Venus hold, Umher in der freundlichen Nacht! 
Dein Haar ist krauses Gold, Arndt. 
Am Morgen und am Abend 
Die Welt mit Glanze labend. ; 
nae ne plie 134. Die aufgehende Sonne. 
Du Held und du ein Herr, 1 Kommt, Kinder, wischt die Augen aus! 
Wie herrlich ihr euch brüstet, Hier giebt* es was zu sehen; 
In Glanz und Glut gerüstet! Und ruft den Vater auch heraus! 
7 Saturnus, Uranus, Die Sonne will aufgehen. 
Ihr machet mir Verdruß, 2 Wie ist sie doch in ihrem Lauf 
Daß ihr seid meinem Bande So unverzagt und munter, 
Entflohn bis hart am Rande. Geht alle Morgen richtig auf, 
8 O Erde, meine Lust! Und alle Abend' unter; 
Aus deiner stillen Brust 3 Geht immer und scheint weit und breit 
Kehrst du die schönsten Triebe In Schweden und in Schwaben, 
Entgegen meiner Liebe.“ Fr. Rückert. Dann kalt, dann warm, zur rechten Zeit, 
Wie wir es nötig haben. 
4 Von ungefähr kann das nicht sein, 
Das könnt ihr leicht wohl denken; 
133. Die Sternlein. Der Wagen da geht nicht allein, 
1 Und die Sonne, sie machte den weiten Ihr müßt ihn ziehn und lenken. 
Ritt 5 So hat die Sonne nicht Verstand, 
Um die Welt; Weiß nicht, was sich gebühret; 
Und die Sternlein sprachen: „Wir reisen Drum muß wer sein, der an der Hand 
mit Gleichwie ein Lamm sie führet. 
Um die Welt!“ 6 Und der hat Gutes nur im Sinn, 
Und die Sonne die schalt sie: „Ihr bleibet Das kann man bald verstehen; 
zu Haus Er schüttet seine Wohlthat hin, 
Denn ich brenn' euch die goldenen Äugelein Und läßt sich selbst nicht sehen; 
aus 7 Und hilft und segnet für und für, 
Bei dem feurigen Ritt üm die Welt.“ Giebt' jedem seine Freude, 
2 Und die Sternlein gingen zum lieben- Giebt* uns den Garten vor der Thür 
den Mond Und uns'rer Kuh die Weide; 
In der Nacht; 8 Und hält euch Morgenbrot bereit, 
Und sie sprachen: „Du, der auf den Wolken Und läßt euch Blumen pflücken, 
thront Und stehet, wann und wo ihr seid, 
In der Nacht, Euch heimlich hinterm Rückenn 
Laß uns wandeln mit dir; denn dein milder 9 Sieht alles, was ihr thut und denkt, 
Schein, Hält euch in seiner Pflege, 
Er verbrennt uns nimmer die Äugelein.“ Weiß, was euch freut und was euch kränkt, 
Und sie wurden Gesellen der Nacht. Und liebt euch allewege. 
3 Nun willkommen, Sternlein und guter 10 Das Sternenheer hoch in der Höh', 
Mond, Die Sonne, die dort glänzet, 
In der Nacht! Das Morgenrot, der Silbersee, 
Ihr verstehet, was mir in dem Herzen Mit Busch und Wald umkraͤnzet, 
wohnt 
In der Nacht. * 
gibt 
*
	        
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