Full text: [Teil 1 = Sexta, [Schülerband]] (Teil 1 = Sexta, [Schülerband])

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mein Sohn?" — „Zu Befehl, Euer Majestät," sag' ich, „wenn noch ein 
bißchen da ist." Da lachten die Herren, und einer von den Kammer¬ 
dienern brachte mir noch so einen Teller voll. Herr, die Suppe schmeckt 
mir heute noch im Halse! Da kommt dann einer herein und bringt einen 
Kalbsbraten, fast so groß wie ein Ochsenviertel, und ein anderer nimmt 
ein großes Messer und säbelt herunter, immer ein Stück auf das andere 
auf einen großen Teller. Na, denke ich, der versteht's schon besser, als 
der mit der Suppe. Der große Teller kam an mich zuerst, und ich nahm 
ihn vor mich und dann noch ein Assiettchen mit Kartoffeln dazu. Ich dachte 
zwar: es ist ein bißchen viel, aber du darfst dich hier nicht lumpen lassen, 
und ich esse zu. Die Hellen Tropfen standen mir auf der Stirne, bis die 
Häppchens alle gegessen waren. Wie ich denn nun fertig war (und der 
Herr neben mir schenkte immer tapfer ein, daß ich's gut herunterkriegte), 
fragt mich Seine Majestät der König: „Wie ist's, mein Sohn, möchtest 
du noch mehr haben?" Ich sage: „Zu Befehl, Majestät, wenn noch ein 
bißchen da ist." Da lachten alle Herren aus vollem Halse, und auch Seine 
Majestät hielt sich die Seiten. Ich wußte nicht, warum. Aber der König 
sagte: „Nein, es ist gut für heute, mein Sohn, jetzt soll ein anderes 
Gericht kommen." 
Na, ich war froh, daß es mit dem Kalbsbraten alle war, und dachte: 
was wird nun kommen? Da tritt ein hoher Offizier mit Schnüren auf 
der Schulter an mich heran und hängt mir das eiserne Kreuz an. Wie 
ich beim Regiment ankomme, da lachte der Adjutant wieder übers ganze 
Gesicht und drehte seinen Schnauzbart herum und gab mir die Hand. Ich 
freute mich, daß er wieder gut war und seine Plauscherei bei Majestät ihm 
doch nichts genutzt und ich fürs Einhauen an der Tafel das eiserne Kreuz 
von Seiner Majestät selbst gekriegt hatte. 
So ist es gekommen und nicht anders." E. Fromme!. 
VI. Nalurgeschichtliches. 
82. Der Garten. 
Der Gemüsegarten stößt an die Scheuer, an welche sich ein Bienen¬ 
haus lehnt. Eine Spitzmaus verzehrt die vor demselben liegenden Bienen. 
Ein Igel sucht sie dabei zu beschleichen. Auf einem Beete tappt ein Maul¬ 
wurf unbeholfen umher. Er hat nach einem Engerlinge gestoßen und ist 
dabei ans Tageslicht geraten. Ein ausgestsßener Regenwurm sucht zu 
entkommen, aber vom Gartenstaket eilt ein Haus-Rotschwänzchen, mit dem 
braunroten Schwänze wippend, herbei und macht ihm den Garaus. Die
	        
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