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herausfloß. Der Schneider lachte, nahm seinen Käse und drückte ihn an
den Fels. „Da sieh," rief er, „ich drücke, daß der Stein Milch giebt."
Da kriegte der Riese gewaltigen Respekt und sagte: „Jetzt mache mir noch
zum dritten und letzten Male das nach!" Und wie er das gesagt hatte,
sprang er vom Waldthale auf den Felsen, auf welchem das Schloß stand,
in einem Sprunge. Der Schneider aber war nicht faul, faßte flink einen
Tannenwipfel, der durch den tappigen Riesenfuß zur Erde gebogen war,
und siehe, ihn schleuderte die aufschnellende Tanne noch viel weiter hinauf,
als der Riese gesprungen war.
Da lud der Riese den Schneider zu sich und seinen Brüdern ein.
Die speisten mit ihm und legten ihn nachts in ein Himmelbett. Der
Schneider aber schlief nicht und hörte über sich durch eine Lücke flüstern:
„Glaubt ihr, er schlafe?" Da sagte der Schneider: „Wartet, ihr Schlingel,
ich will euch kommen, wenn ihr was Böses im Sinne habt." Doch hielt
er es für geratener, unter den Ofen zu kriechen. Nach einer Weile flüsterte
wieder einer: „Glaubt ihr, er schlafe?" „Ihr Spitzbuben," fuhr sie der
Schneider an, „wollt ihr ruhig sein oder nicht?" Nach geraumer Zeit
flüsterte dieselbe Stimme wieder: „Jetzt schläft er, denke ich." Jetzt gab
der Schneider keine Antwort. Da ließen die drei Riesen einen Mühlstein
auf das Bett herabfallen und dachten, nun müßte der Schneider tot sein.
Da aber sprang der Schneider unter dem Ofen hervor und rief: „So, ihr
Erzspitzbuben, jetzt will ich euch zeigen, wo Barthel den Most holt; gleich
komme ich hinauf zu euch." Da sprangen die drei vor Schrecken zum
Fenster hinaus und fielen sich tot. Der Schneider aber kehrte in die
Stadt zurück und erzählte, wie er die drei ohne Umschweife zum Fenster
hinausgeworfen habe. Der König kam mit seinen Leuten, und sie sahen
des Helden Arbeit. Da gab ihm der König seine Tochter zur Frau, und
die beiden waren glücklich bis an ihren seligen Tod. Birlinger.
23. Der Arme und -er Reiche.
I.
Vor alten Zeiten, als der liebe Gott noch selber auf Erden unter den
Menschen wandelte, trug es sich zu, daß er eines Abends müde war und
ihn die Nacht überfiel, ehe er zu einer Herberge kommen konnte. Nun
standen auf dem Wege vor ihm zwei Häuser einander gegenüber, das eine
groß und schön, das andere klein und ärmlich anzusehen, und das große
gehörte einem reichen, das kleine einem armen Manne. Da dachte unser
Herr Gott: Dem Reichen werde ich nicht beschwerlich fallen, bei ihm will
ich anklopfen. Als der Reiche an seiner Thür klopfen hörte, machte er