Full text: [Teil 4 = (5. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 4 = (5. Schuljahr), [Schülerband])

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machen lange Hälse und äugen nach der Steinbank, neben der es 
so sonderbar rauscht und raschelt. Dann rudern sie alle nach dem 
jenseitigen Ufer, immer argwöhnisch zurückäugend. Schließlich be¬ 
ruhigen sie sich; drüben ist es still geworden. Wieder setzt das 
Geplätscher und Geschnatter der Enten ein; daß eine von ihnen 
fehlt, merken sie nicht. 
Bewacht von düsteren Eiben steht an der Parkmauer ein alter 
Turm, verwittert und brüchig. Fast nie kommen Leute aus dem 
Schlosse dorthin. Nur die Teckel haben eine besondere Vorliebe für 
das alte Gemäuer, der Ratten wegen, wie der Gärtner meint. Aber 
auch in der Mühle sind Ratten und in den Stallungen, aber niemals 
stellen sich die Hunde so verrückt an wie bei dem alten Turme, 
und wenn der Gärtner dort einmal hineinkletterte, so würde er 
allerlei gewahr werden. Eine hohe Schicht von Federn, Knochen, 
Haut und Haar liegt da und vermodert. Drossel und Taube, Häher 
und Star, Haus- und Wildente, Huhn und Taube sind da gerupft, 
Eichkatze und Ratte, Maus und Kaninchen sind da zerrissen. Alles, 
was der Marder im Parke erjagte, hat er da in aller Ruhe gefressen. 
Auch den Erpel hat er dorthin geschleppt und durch das 
Mauerloch unter dem dichten Eibengestrüpp in den Turm gezerrt. 
Und nun liegt er dort und frißt. 
Es ist Sommer geworden. — Unter der Taterneiche sitzt das 
Fräulein aus dem Schlosse und sieht träumend über ihr Buch in 
den grünen Wald. Auf einmal schreit sie auf und springt empor, 
denn auf ihre Knie fällt ein Eichkätzchen und rast über die Straße, 
und hinter ihm her plumpst ein langes, großes, braunes Tier und 
saust hinter der Eichkatze her, die in Todesangst an einer Buche 
emporklimmt. Aber hinter ihr her klettert der Marder, und ob es 
auch sechs Male rund um den Baum huscht und sich abermals von 
oben herab in die Blumen am Boden stürzt, der Verfolger springt 
hinterdrein, und ehe es die nächste Buche erreicht, faßt er es im 
Genick, richtet sich auf den Keulen auf, äugt das mit dem Sonnen¬ 
schirm fuchtelnde und ihn anschreiende Fräulein an und huscht an 
ihr vorbei auf die Taterneiche zu, auf deren Rückseite er ver¬ 
schwindet, das zappelnde Eichhörnchen im Rachen. Ganz gemäch¬ 
lich holzt er von Ast zu Ast, bis er sich sicher genug fühlt, und 
dann verzehrt er behaglich seine Beute. 
Drei Tage und noch länger meidet er die Sonne. An einem 
hellen Mittag fällt es ihm ein, daß er hungrig ist. Er kriecht 
am Hange herum, wo allerlei bunte Käfer schwirren, und sucht 
Erdbeeren. Nur die ganz reifen nimmt er, denn er ist ein Lecker-
	        
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