52
Lieder.
TI.
1. Wir schlingen unsre Händ' in einen Knoten.
Zum Himmel heben wir den Blick und schwören;
Ihr alle, die ihr lebet, sollt es hören,
Ünd wenn ihr wollt, so hört auch ihr's, ihr Toten!
2. Wir schwören: Stehn zu wollen den Geboten
Des Lands, des Mark wir tragen in den Röhren;
Und diese Schwerter, die wir hier empören,
Nicht eh'r zu senken, als vom Feind zerschroten.
3. Wir schwören, daß kein Vater nach dem Sohne
Soll fragen, und nach seinem Weib kein Gatte,
Kein Krieger fragen soll nach seinem Lohne,
4. Noch heimgehn, eh' der Krieg, der nimmersatte,
Ihn selbst entläßt mit einer blut'gen Krone,
Daß man ihn heile oder ihn bestatte!
72.
1. Es steigt ein Geist, umhüllt von blankem Stahle,
Des Friedrichs Geist, der in der Jahre sieben
Einst tat die Wunder, die er selbst beschrieben,
Er steigt empor aus seines Grabes Male
2. Und spricht: „Es schwankt in dunkler Hand die Schale,
Die Reiche wägt, und meins ward schnell zerrieben.
Seit ich entschlief, war niemand wach geblieben,
Und Roßbachs Ruhm ging unter in der Saale.
3. Wer weckt mich heut und will mir Rach' erstreiten?
Ich sehe Helden, daß mich's will gemahnen,
Als säh' ich meinen alten Zieten reiten.
4. Auf, meine Preußen, unter ihre Fahnen!
In Wetternacht will ich voran euch schreiten,
Und ihr sollt größer sein als eure Ahnen!“
4.
1. „Das Schwert, das Schwert, das ich in meinen Tagen
Geschwungen, ich vergaß, in wieviel Schlachten,
Das Schwert, ob dessen Klang nicht Feinde lachten,
Als sie bei Roßbach und bei Lissa lagen!
. Das Schwert! Wer nahm's von meinen Sarkophagen?
Wes sind die Hände, die so keck sich machten,
Daß sie von dort zu seiner Schmach es brachten
Dahin. wo niemand ist, der es kann tragen?