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Der Maushund.
In Schilda waren die Katzen unbekannt, daher gab es so viele
Mäuse, daß nichts vor ihnen sicher war. Da begab es sich, daß ein
Wanderer dort einkehrte, der eine Katze auf dem Arme trug. Der Wirt
fragte, was das für ein Tier sei, und erhielt die Antwort: „Ein Maus¬
hund!" Da ließ der Fremde die Katze laufen, und diese erlegte vor den
Augen des Wirtes nicht wenig Mäuse. Da fragten die Schildbürger,
ob der Maushund nicht feil sei, und der Wanderer antwortete: „Feil
ist mir das Tier nicht; aber da ich sehe, daß ihr dessen so bedürftig
seid, sollt ihr es um hundert Gulden haben!" Die Bauern waren froh
über den billigen Preis, zahlten ihn aus, und der Fremde wich schnell
von dannen, denn er besorgte, der Handel werde sie bald gereuen, und
lief noch schneller, als er sah, daß einer ihm nachfolgte. Dieser aber
wollte nur wissen, was der Maushund fressen möchte, denn das hatten
sie zu fragen vergessen. Der Fremde aber wollte sich nicht verweilen,
ries ihm also nur zu: „Wie man's beut, wie man's beut!" und lief
davon. Der Schildbürger aber verstand: „Vieh und Leut", kam also mit
großem Entsetzen heim, und da war keiner, der nicht das gräßliche Tier
gern losgeworden wäre. Die Katze indes machte Jagd auf die Mäuse
des Gemeindekornbodens. Da beschlossen die Schildbürger, lieber einen
geringen Schaden zu erleiden, als das Leben zu verlieren, und zündeten
deswegen den Kornboden an, um den Maushund zu verbrennen. Die
Katze aber sprang ins Nachbarhaus. Das wurde auch angezündet, und
da sich inzwischen ein starker Wind aufmachte, so verbreitete sich das
Feuer durch das ganze Dorf, und kein Haus blieb stehen. Der Maus¬
hund aber schrie jämmerlich, lief eine Leiter herunter und ins Feld
hinaus, und hat ihn keiner wieder gesehen.
Die Schildbürger aber verließen ihr verbranntes Dorf, zogen fort
und siedelten sich hier und dort mit Weib und Kmd an. Seitdem gibt
es Schildbürger in der ganzen Welt.