Full text: Für die Klasse V (Teil 2 = Unterstufe, [Schülerband])

E. M. Arndt, Das Lied vom Schill. 
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8. O weh euch, Franzosen! Jetzt seid ihr tot! 
Ihr färbet die Säbel der Reiter rot! 
Die Reiter, sie fühlen das deutsche Blut, 
Franzosen zu säbeln, das deucht ihnen gut. 
9. O Schill, o Schill, du tapferer Held, 
was sind dir für bübische Netze gestellt! 
Viele ziehen zu Lande, es schleichet vom Meer 
der Däne, die tückische Schlange, daher. 
10. O Schill, o Schill, du tapferer Held, 
was sprengst du nicht mit den Reitern ins Feld? 
Was schließest in Mauern die Tapferkeit ein? 
In Stralsund, da sollst du begraben sein. 
11. O Stralsund, du trauriges Stralesund, 
in dir geht das tapferste Herz zu Grund: 
eine Kugel durchbohret das treueste Herz, 
und Buben, sie treiben mit Helden Scherz! 
12. Da schreiet ein frecher Franzosenmund: 
„Man soll ihn begraben wie einen Hund, 
wie einen Schelm, der an Galgen und Rad 
schon fütterte Krähen und Raben satt!" 
13. So trugen sie ihn ohne Sang und Klang, 
ohne Pfeifenspiel und ohne Trommelklang, 
ohne Kanonenmusik und Flintengruß, 
womit man die Tapfern begraben muß. 
14. Sie schnitten den Kopf von dem Rumps ihm ab 
und warfen den Leib in ein schlechtes Grab. 
Da schläft er nun bis an den jüngsten Tag, 
wo Gott ihn zu Freuden erwecken mag. 
15. Da schläft der fromme, der tapfre Held. 
Ihm ward kein Stein zum Gedächtnis gestellt; 
doch hat er auch keinen Ehrenstein, 
sein Name wird nimmer vergessen sein. 
16. Denn zäumet ein Reiter sein schnelles Pferd, 
und schwinget ein Reiter sein blankes Schwert, 
so rufet er immer: „Herr Schill! Herr Schill! 
Ich an den Franzosen mich rächen will!"
	        
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