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Neumünster fließt. Oestlich vom Gute Sarlhusen vereinigt stch die
Stör mit der Bünzeraue, die in der Gegend von Nortorf ent»
springt und von einigen Geographen als die eigentliche Stör an¬
gesehen wird. Diese vereinigten Auen fließen darauf, als ein schon
bedeutendes Flüßchen unter dem Namen Stör in südwestlicher
Richtung bis Kellinghusen und von dort in westlicher Richtung
Itzehoe vorbei. Bei Kellinghusen ist sie nach 3 Meilen langem
Lauf 50 Fuß breit und zur Fluthzeit 4 Fuß tief. Von hier wird
sie auf ihrem übrigen Lauf von 7 Meilen schiffbar, jedoch auf der
Strecke bis Itzehoe am Kirchspiel Breitenburg, dem Gute Breiten¬
burg und dem Kirchdorfe Münfterdorf vorbei nur für Prahmen.
Bei Itzehoe ist sie schon 200 Fuß breit und 9 — 14 Fuß tief.
Sie fließt von hier nach Westen an Heiligenstedten vorüber bis zur
Zollstelle Kasenort, wo ihr die Wilsteraue durch eine Schleuse zu¬
geführt wird,i nimmt darauf eine südliche Richtung und mündet
gegen 700 Fuß breit und 8'—16 Fuß tief, ungefähr Vs Meile
nördlich von Glückstadt, zwischen Störort und Ivenfleth in die Elbe.
Die Einwirkung der Ebbe und Fluth veranlaßt bei Itzehoe ge¬
wöhnlich einen Unterschied von 6 Fuß im Wasserstande, bei Sturm-
fluthen natürlich bedeutend mehr, ja wird bis in die Nähe Neu-
münfters bemerkbar, weshalb kostbare Deiche längs der Gränze der
Breitenburger-, Wüster- und Krempermarsch erbaut sind, die bei
der letzten Sturmfluth 1825 dennoch theils überfluthet, theils durch¬
brochen worden. Krückau und Pinnau sind 4 bis 5 Meilen
lange fließende Gewässer, die gleichfalls in die Elbe münden wie
die Alster, Hamburgs Fluß. — Wir sind bei der Elbe, dem
wichtigen Gränzfluß des Vaterlandes angekommen. Die Elbe ent¬
springt in der schlesischen Herrschaft Kynast auf der Südseite des
Riesengebirg-Kammes, nahe der Schneekoppe, an der preußisch¬
österreichischen Gränze. Ihre Quellen liegen 4000 Fuß über dem
Meeresspiegel, ihr Lauf beträgt 150 Meilen, 50 Flüsse und mehrere
hundert Auen nimmt sie in ihrem Laufe auf. Schon bei Melnik
in Böhmen, wo sie die Moldau aufnimmt, wird sie schiffbar
und durchströmt einen Theil von Böhmen, Sachsen und Preußen,
ehe sie Hannover von Mecklenburg, Lauenburg, dem Hamburger
Gebiet und Holstein trennt. Auf diesem letztern Theile führen keine
Brücken über dieselbe. Lauenburg begränzt sie in einer Ausdehnung
von 3 Vs Meilen, Holstein von 11 Vs Meilen, auf welcher Strecke
sie die Unterelbe genannt wird, im Gegensatze zur Strecke ober¬
halb Hamburgs. Das tiefste Fahrwasser ist [unter Holsteins Küste,
15—16 Fuß. Die Fluthwellen werden zuweilen noch 20 Meilen
hinauf von der 3/4 Meilen breiten Mündung verspürt, weßhalb sich
auf 10 Meile» Länge von der Mündung bei Neufeld bis zum Dorfe
Hetlingen, Vs Meile westlich vom Flecken Wedel, Deiche hinziehen z
östlich von Wedel wird das Elbufer bis gegen 300 Fuß hoch.
(Nach Baggesen.)